Liestal/Muttenz
Schweizer Salinen unter Druck: Rütihard-Initianten reichen 6211 Unterschriften ein

Die Salzabbaupläne auf der Rütihard lösen breiten Widerstand in der Bevölkerung aus. Am Montagnachmittag reichten die Initianten der Bewegung «Rettet die Rütihard» über 6000 Unterschriften ein.

Yann Schlegel
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Version 3: Salz-Bohrung in Muttenz Rütihard Salinen AG
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Im Naherholungsgebiet Rütihard soll nach Salz gebohrt werden.
Im Jahr 2011 war dieser Bohrturm oberhalb von Muttenz im Gebiet Sulz und Zinggibrunn im Einsatz.
«Wir wollen aktiv sein, bevor die Bohrlöcher da sind.» Ruedi Brunner, Landwirt
Blick auf die Rütihard.
Bauer Ruedi Brunner installierte Signalschilder, die auf mögliche Bohrlöcher aufmerksam machen sollen.
Pumpen in der Station Sulz.

Version 3: Salz-Bohrung in Muttenz Rütihard Salinen AG

Yann Schlegel

Es war Mitte März, als der Bürgerrat Muttenz eine Handvoll Rütihard-Pächter zu einer Information einlud. Landwirt Ruedi Brunner gehörte damals zu den eingeladenen Personen und wusste nicht, worüber die Bürgergemeinde sprechen würde. Der Bürgerrat um seinen Präsidenten Hans-Ulrich Studer berichtete über geplante Sondierbohrungen auf der Rütihard. Für Brunner sprachen die Anzeichen eine klare Sprache: Der Salzabbau auf der Rütihard ab dem Jahr 2025 ist beschlossene Sache. Er sei aus allen Wolken gefallen, erzählte Brunner später. Schon sein Vater hatte das Land auf der Rütihard bewirtschaftet. Es sei das beste Stück Land in Muttenz und ein ausgewiesenes Naherholungsgebiet.

Zum Missfallen der Bürgergemeinde und der Salinen gelangte Brunner mithilfe seiner Familie über Nacht an die Öffentlichkeit. Die Facebook-Gruppe «Rettet die Rütihard!» zählte binnen weniger Stunden über 600 Mitglieder. Er könne es nicht zulassen, dass die Bevölkerung erst am 12. Juni über die Pläne der Saline ins Bild gesetzt werde, sagte Brunner.

Petition ist bisher stärkstes Zeichen

Die Fürsprecher Brunners sind zahlreich. Früh schon, sprach sich die FDP Muttenz gegen die Salzförderung auf der Rütihard aus und lancierte eine Petition. Pro Natura und die Grünen Baselland unterstützten den Vorstoss. Sie fordert den Landrat dazu auf, das Gebiet Rütihard aus dem Konzessionsgebiet zu streichen, den Schweizer Salinen also das Nutzungsrecht zu entziehen. Die Konzession läuft Ende 2025 aus – der Landrat wird über eine Verlängerung befinden.

Rund zwei Monate nachdem die FDP ihre Rütihard-Petition lancierte, reichten die Initianten am Montag 6'211 Unterschriften ein. Die Petition ist das bislang politisch stärkste Zeichen im Widerstand gegen den geplanten Salzabbau. Und doch ist sie für Regierung und Landrat nicht verbindlich. Die Petitionskommission wird die Aufforderung der Bohrgegner beraten. Die Rütihard-Pläne der Schweizer Salinen bleiben unter grossem Druck der Öffentlichkeit.