Postauto
So liesse sich der Postauto-Service in der Region verbessern

Die Postauto-Verbindungen in der Region sind in letzter Zeit stark ausgebaut worden, lobt eine Studie der ETH. Es gibt aber noch Potenzial. Taktverdichtungen steigern oftmals das Passagieraufkommen. Wichtig ist auch eine Anbindung an die S-Bahn.

Stefan Schuppli
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Die Wissenschafter verleihen den Zubringern auf die Bahnstrecken Basel–Gelterkinden (Bild) und Basel–Laufen das Prädikat «gut ausgestattet».

Die Wissenschafter verleihen den Zubringern auf die Bahnstrecken Basel–Gelterkinden (Bild) und Basel–Laufen das Prädikat «gut ausgestattet».

Kenneth Nars

Wenn die Postauto Schweiz AG das Angebot im Fahrplan um 7,5 Prozent erhöht, steigt die Zahl der Fahrgäste um knapp 15 Prozent. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der ETH Lausanne (EPFL), die 147 Linien in der Ostschweiz, der Nordwestschweiz und im Wallis untersuchte.

Je wichtiger die Linie regional ist, und je mehr Leute im Umkreis von bis zu 600 Metern um die Haltestellen wohnen, desto mehr zusätzliche Passagiere können mittels Taktverdichtung gewonnen werden, schrieb die Postauto AG kürzlich in einer Medienmitteilung. Das grösste Potenzial weisen Linien auf, die an Rändern von Agglomerationen und der Metropolitanräume verkehren. Zudem sind Postautos gute Zubringer zu Bahnhöfen mit guten Anschlüssen in urbane Zentren und Fernverkehr. Auch in der Region Basel wurden in einer Stichprobe elf Linien untersucht. Es waren hauptsächlich Zubringer auf die Bahnstrecke Basel–Gelterkinden sowie Basel–Laufen. Gemäss der Studie der ETH sind diese Linien bereits «gut ausgestattet».

Wachstumspotenzial ausgeschöpft?

Zwischen 2006 und 2010 wurde das Angebot um 20 Prozent ausgebaut, aber die Kundenzahlen haben mit 15,6 Prozent etwas weniger stark zugenommen. Die Forscher fragen sich denn auch, ob hier das Wachstumspotenzial allmählich an seine Grenzen stosse. Stark erhöht (um 139 Prozent) wurde beispielsweise das Angebot Ettingen–Hofstetten–Flüh. Auf anderen Strecken wurde hingegen abgebaut, wie etwa auf der Strecke Zwingen–Passwang–Balsthal. Hier sank nicht nur die Taktfrequenz, sondern auch die Auslastung. Während des Untersuchungszeitraums habe der Kanton Baselland beim öffentlichen Verkehr eine restriktive Politik verfolgt, «sodass dieser einen Teil seiner Kundschaft verloren hat», kommentieren die Wissenschafter.

Im Kanton Aargau werde demgegenüber das Angebot eher ausgebaut. Dabei konnte beispielsweise die Fahrzeit von Frick nach Aarau über die Staffelegg um 9 auf 32 Minuten verkürzt werden. Auch die Reorganisation der Tarifzonen steigerte tendenziell die Attraktivität dieser Verbindung. Lücken orteten die Forscher der ETH beim grenzüberschreitenden Busverkehr. Oftmals sei hier die Finanzierung eine Hürde. Der Bericht erwähnt die sehr erfolgreiche Strecke 604 Schifflände–Saint-Louis allerdings nicht, auch nicht die geplante Linie 608 von Hegenheim nach Allschwil. Interessant für Basel und möglicherweise auch für die Tramlinie 8 über die Grenze: Eine Verlängerung einer Linie um zehn Minuten Fahrzeit bringe im Durchschnitt sieben Prozent mehr Fahrgäste.

Potenzial bei der S-Bahn

Auf den 37 gesamtschweizerisch untersuchten Linien der schwachen bis mittleren Taktstufe wurde das Angebot durchschnittlich um 9 Prozent erhöht, was die Nachfrage um 18 Prozent hochschnellen liess. Linien mit hoher Taktdichte brachten bei einer Angebotssteigerung von 12 Prozent noch 17 Prozent mehr Passagiere.

Besonders, wenn das Postauto-Angebot auf das S-Bahn-Angebot abgestimmt wird, besteht grosses Wachstumspotenzial. Auch auf touristischen Linien, die gut ans Fernverkehrsnetz angeschlossen sind, können weitere Fahrgäste gewonnen werden, heisst es in der Studie.