Ballmer-Rücktritt
SP-Nationalrat Eric Nussbaumer bedankt sich bei Adrian Ballmer

Er könnte der Mann werden, der dem Baselbiet die rot-grüne Regierungsmehrheit und damit eine historische Wende bringt. Doch vorerst will Eric Nussbaumer nachdenken, ob er überhaupt zur Ersatzwahl für den zurückgetretenen Adrian Ballmer antreten will.

Bojan Stula
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Da waren sie noch direkte Konkurrenten im Regierungsratswahlkampf: Für die bz-Wahlvorschau 2007 interviewte Eric Nussbaumer (li.) Adrian Ballmer.

Da waren sie noch direkte Konkurrenten im Regierungsratswahlkampf: Für die bz-Wahlvorschau 2007 interviewte Eric Nussbaumer (li.) Adrian Ballmer.

Im grossen Ratssaal in Bern erfuhr SP-Nationalrat Eric Nussbaumer am Donnerstagmorgen vom Rücktritt des Baselbieter Finanzdirektors Adrian Ballmer. Und es vergingen nur wenige Minuten, ehe die ersten Medienanfragen bei ihm eintrudelten. Kein Wunder: Während sich die SVP bei ihrer Kandidatenkür noch bedeckt gibt, steht der Elektroingenieur aus Frenkendorf schon lange in den Startlöchern für ein Exekutivamt in seinem Heimatkanton. Nussbaumers Name war damit der einzig konkrete, der bei den sofort einsetzen Nachfolgespekulationen nach Ballmers Rücktrittserklärung genannt werden konnte.

Seine Wahlchancen stehen mehr als gut, das wissen alle, und gerade bei der anstehenden Einzel-Ersatzwahl scheint auch die Binsenwahrheit keine Rolle zu spielen, dass in der Regel jene Kandidaten am ehesten scheitern, die sich am schnellsten für ein Amt bewerben. Der 52-Jährige ist im Landkanton populär und volksnah wie sonst nur noch Maya Graf, hat sich im Nationalrat vom Hinterstbänkler zum führenden Energieexperten gemausert und 2011 in den Nationalratswahlen ein Bombenresultat eingefahren. Selbst bürgerliche Politiker schätzen seine pragmatische Art. Das einzige, was ihn an einer offiziellen Nomination durch die Baselbieter SP hindern könnte, ist er selbst. Doch so sehr die Medien am Donnerstag auch drängelten, seine definitive Zusage für die Kandidatur bekamen sie nicht.

Entscheid anfangs Januar

«Ich möchte Adrian Ballmer zunächst einmal Danke sagen», erklärt Nussbaumer am Telefon, noch ehe er sich zu seinen eigenen Absichten äussert. Das Lob, das folgt, ist ehrlich gemeint und frei von jedwelcher Ironie: «Es ist nicht selbstverständlich, dass sich jemand mit so viel Herzblut für seinen Kanton einsetzt. Regierungsrat zu sein, ist ja nicht immer nur ein Traumjob.» Selbst wenn er als Baselbieter Finanzdirektor vieles anders gemacht hätte, so äussert sich Nussbaumer doch anerkennend über den FDP-Magistraten, der ihm 2007 bei seinem ersten Anlauf in die Regierung noch haushoch vor der Sonne stand. «Die Finanzpolitik, die er angekündigt hat, hat er auch durchgesetzt.» Zumindest zu Beginn seiner Regierungszeit sei Ballmer «ein guter politischer Handwerker» gewesen», habe aber mit der immer härter werdenden Kritik «nicht so gut» umgehen können. Gleichwohl kann Nussbaumer nicht verhehlen, dass er Ballmers Rücktritt begrüsst. Er hat ja zuletzt oft genug die Baselbieter Regierung als schwach kritisiert und damit neben dem glücklosen CVP-Gesundheitsdirektor Peter Zwick insbesondere den FDP-Finanzminister gemeint.

Seinen definitiven Entscheid, ob er Ballmers Nachfolge anstrebt, will Nussbaumer in der ersten Januarwoche bekannt geben. Er werde die Zeit über die Feiertage nutzen, um sich mit seiner Familie und Freunden zu beraten. Danach müssen Nominierungsverfahren und Wahlkampf im Expresstempo folgen. Bis zum erstmöglichen Wahlsonntag am 3. März 2013 verbleiben dann weniger als zwei Monate. Was für alle Parteien und Kandidaten eine enorme Herausforderung darstellen wird – nicht nur für den Kronfavoriten der Baselbieter SP.