Liestal
Spektakulärer Holzschlag mit dem Heli

Zum Schutz vor Steinschlag verjüngt der Kanton den Liestaler Wald unterhalb des Schleifenbergs. Die Arbeiten waren heute kaum zu überhören, denn notwendig dazu ist ein Helikopter.

Boris Burkhardt
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Spektakulärer Holzschlag bei Liestal
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Der Superpuma im Einsatz.
Der Superpuma im Einsatz
Der Superpuma im Einsatz.
Der Superpuma im Einsatz.

Spektakulärer Holzschlag bei Liestal

Zur Verfügung gestellt

Wer im Liestaler Norden heute morgen nicht vor acht Uhr wach war, wurde es spätestens dann, als erstmals das laute Flattern der Rotorblätter zu hören war. Mit einem speziellen Helikopter flogen die Bürgergemeinde Liestal und das Amt für Wald beider Basel gestern vormittag Holz aus dem Hang des Schleifenbergs. Mit einem 50 Meter langen Seil wurden die Baumstämme dann durch die Luft zur Deponie Höli auf dem Schleifenberg geflogen, wo sie zum Weitertransport per LKW zwischenlagern.

Der gleichermassen spektakuläre wie aufwendige Arbeitsvorgang ist laut Kreisforstingenieur Ernst Spahr notwendig, weil die Bäume am Hang zum Teil schwer zugänglich sind. Der Abtransport mit LKW sei technisch zwar möglich, ergänzte Daniel Wenk von der Bürgergemeinde Liestal. Weil sich auf dem Hang des Schleifenbergs aber zahlreiche alte Rebmauern befänden, sei das Risiko viel zu hoch, dort einen Steinschlag auszulösen. «Ohne die Häuser unterhalb des Waldes wäre es einfacher gewesen», stellt Wenk klar.

Der Wald des Schleifenbergs ist Teil von knapp 4000 Hektar Schutzwald im Kanton. Die Schutzwälder sind natürliche Puffer gegen Steinschlag. Damit sie als solche aber fungieren, erklärt Spahr, müssten sie aus möglichst vielen verschiedenen Arten bestehen, besonders Linden und Ahorne. Die Bäume dürfen demnach nicht zu alt sein, um rollenden Steinen genug Widerstand zu leisten. Besonders unterhalb des Jägerwegs parallel zur Erzenbergstrasse sei der Wald jedoch stark überaltert und müsse deshalb gezielt ausgedünnt beziehungsweise neu bepflanzt werden. Einige der geschlagenen Bäume bleiben als zusätzlicher Schutz quer zum Hang liegen.

In dem Bereich zwischen Siedlung und Jägerweg werden laut Spahr und Wenk voraussichtlich am Freitag rund 40 Bäume gefällt, weil sie sich zu stark in Richtung Häuser neigen und damit selbst zur Gefahr geworden sind. Deshalb werden sie bereits vor dem Fällen mit dem Helikopterseil fixiert. Gegen 10 Uhr mussten die Arbeiten gestern bereits wieder unterbrochen werden, weil Nebel und Schneefall zu dicht geworden waren. Nach vier Stunden Zwangspause konnte der Helikopter jedoch wieder seine Arbeit aufnehmen.

Laut Wenk waren die Mitarbeiter der Forstverwaltung der Bürgergemeinde zusammen mit dem speziell geschulten Team des privaten Helikopterunternehmens an mehreren Stellen im Wald aktiv, damit der Hubschrauber die Fällzonen abwechselnd anfliegen konnte, um so Zeit zu sparen. Denn jede Minute in der Luft ist teuer: Rund 600 Liter Benzin verbraucht ein Hubschrauber in der Stunde.

Die Schutzwaldpflege am Schleifenberg kostet laut Spahr 1,1 Millionen Franken, allerdings über einen Zeitraum von zehn Jahren. Mit den notwendigen Arbeiten sei unter anderem erst jetzt begonnen worden, weil Bund und Kanton inzwischen 75 Prozent der Kosten übernähmen. Die Stadt Liestal und die Waldeigentümer tragen als Nutzniesser einen Beitrag von nur noch 10 Prozent. Alleine, betont Spahr, hätten die Waldeigentümer – die Bürgergemeinde und Private – die Arbeiten kaum finanzieren können. Durch die Schutzmassnahmen werde der Wald am Schleifenberg vorerst einige Lücken aufweisen, erfahrungsgemäss aber bald wieder zugewachsen sein, beruhigt Spahr.