Im Baselbiet befinden sich derzeit 217 Personen in Quarantäne, im Stadtkanton sind es 210. Das gibt zu tun.
Die beiden Basel verzeichnen gestern jeweils nur zwei neue Coronafälle im Vergleich zum Vortag. Aber geht es um die Quarantäne, sind die Zahlen hoch: Auf 100000 Einwohner befinden sich Stand gestern 76 Baselbieter in Quarantäne. Im Stadtkanton sind es 105. In anderen Kantonen sieht es weniger düster aus: Zürich beispielsweise zählt auf 100000 Einwohner 27,5 Personen in Quarantäne, der Kanton Aargau 27.
Dass die Contact Tracer in den beiden Basel viel zu tun haben, erstaunt also kaum. So viel, dass ein Besuch für ein persönliches Gespräch mit jemandem, der Kontaktpersonen von Coronaerkrankten aufsucht und begleitet, nicht drin liegt. «Unser Team ist derzeit echt ausgelastet und ich kann es nicht verantworten, es zusätzlich zu belasten», sagt Rolf Wirz, Mediensprecher der Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion auf die Anfrage der bz.
Er kann jedoch ein Bild über die aktuelle Lage verschaffen. «Zur Zeit arbeiten im Team sechs Personen, der Personalbestand wird fortlaufend erhöht», erklärt Wirz. Dies erfüllen bis zu 8,8 Vollzeitpensen. Grund für die starke Auslastung sei hauptsächlich die hohe Zahl der sich in Quarantäne (gestern 51) und Isolation (gestern 25) befindenden Personen. Hinzu kommen seit den Regelverschärfungen bei Rückreisenden weitere 166 Personen, die sich derzeit in Quarantäne befinden.
Die neue Hunderterregel, die in der Nordwestschweiz seit vergangener Woche gilt, sollte die Contact Tracer eigentlich entlasten. Denn dadurch sollte es besonders nach Parties mit positiv getesteten Gästen einfacher sein, die anderen Besucher zu kontaktieren. Doch wurde die Arbeit durch die neue Regel tatsächlich leichter? «Wir können das nicht sagen, weil die Ansteckungsquelle unterschiedlich ist», sagt Wirz. Man befürworte jedoch alle Massnahmen, die dafür sorgen, eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Die neue Regelung wird auch im Stadtkanton gutgeheissen: Sie verkleinere «die Gefahr einer raschen, breiten Verbreitung des Coronavirus über Veranstaltungen, was sehr hilfreich ist», sagt Kantonsarzt Thomas Steffen auf Anfrage. In der vergangenen Woche habe man zwar keinen Fall erlebt, bei dem die Regel direkt zur Anwendung gekommen ist. «Für diesen Fall bestehen besondere Zusatzplanungen, um gegebenenfalls rasch mit zusätzlichem Personal das Contact Tracing durchzuführen», so Steffen.
Aber auch ohne solche Fälle gibt es derzeit für die Contact Tracer in der Stadt viel Arbeit. «Die Arbeitsmenge hat entsprechend der wieder angestiegenen Fallzahlen zugenommen», sagt Thomas Steffen. Auch kämen neue Aufgabengebiete hinzu: Beispielsweise die Entgegennahme und Bearbeitung von Meldungen zu Einreisen aus Ländern mit erhöhten Fallzahlen. Der Kanton rechnet beim Contact Tracing mit insgesamt 13 Vollzeitstellen, so lange es bei zehn Neuansteckungen pro Tag bleibt. «Wir passen die Stellenprozente laufend der Anzahl Neuinfektionen und dem entsprechenden Aufwand an», so Steffen.
Wie viel das Contact Tracing kostet, kann in beiden Kantonen noch nicht gesagt werden.