Weil in den Garderoben randaliert worden war, sperrte die Gemeinde vorübergehend alle TV-Mitglieder.
Überreagiert habe der Gemeinderat, findet Karl Flubacher, Präsident des Turnvereins (TV) Muttenz. Gemeindepräsident Peter Vogt hingegen sagt, es sei notwendig gewesen, ein Zeichen zu setzen. Einig sind die beiden sich lediglich darin: Man hat eine Lösung gefunden, das Problem ist behoben. Deshalb will Flubacher auch gar nicht mehr auf die Geschichte eingehen, die seinen Verein vergangenen November in Aufruhr versetze: Die Gemeinde hatte den TV dienstags, wenn er jeweils zwei Trainingseinheiten für Jugendliche bietet, von der Benutzung der Turnhalle des Donnerbaum-Schulhauses ausgeschlossen. Grund dafür: Am Dienstagabend, 8. November, wurde in der Garderobe der Turnhalle heftigst randaliert.
Eingeschlagene Lichtschalter, Urin auf dem Boden – der Anblick war für den Hauswart kein erfreulicher. Deshalb setze er die Gemeinde in Kenntnis. Schliesslich hatte er schon eine Woche vorher Vandalismus in der Dusche feststellen müssen, wie Peter Vogt erzählt. «Damals wurden die Trainer mündlich verwarnt.» Nach dem zweiten Zwischenfall fällte der Gemeinderat deshalb den Beschluss, den TV für den Schaden aufkommen zu lassen und ihn bis Ende Semester Mitte Januar für die Benutzung der Halle zu sperren. Dies teilte er dem TV in einem eingeschriebenen Brief mit. Darin zitiert waren auch diverse Paragrafen aus der «Verordnung über die Benützung gemeindeeigener Räumlichkeiten», wonach der Benützer für Schäden an den Anlagen verantwortlich sei und wonach wiederholten Verstössen auch Sperren möglich seien.
Daran störte sich der TV. Die Sperrung sei eine Kollektivstrafe, die auf jeden Fall – ob die Schuldigen nun TV-Mitglieder sind oder nicht – grösstenteils die falschen Kinder treffe. Ausserdem sei es keine Art, so etwas in einem Brief anzukündigen. «Wichtig ist, dass man an einen Tisch sitzt und redet», findet Flubacher. Das sei mittlerweile geschehen. Erst mussten aber Vereinsvertreter, Eltern und Kinder auf die Barrikaden gehen. Nach mehreren Gesprächen wurde die Sperrung per 6. Dezember schliesslich aufgehoben. Der TV muss lediglich für die Schäden aufkommen, also 285 Franken bezahlen.
«Als Verein müssen wir aufs Geld schauen», sagt Flubacher zwar. Aber anfechten möchte er das Ganze nicht, auch wenn er noch immer seine Zweifel hat, dass eines der TV-Kinder hinter dem Vandalenakt steckt. «Natürlich hätte man darüber diskutieren können, warum wir zahlen müssen, wenn man uns nichts nachweisen kann. Aber das macht am Schluss wenig Sinn. Wir sind einfach froh, dass wir in der Halle trainieren dürfen.» Wäre die Sperre allerdings nicht aufgehoben worden, hätte man sich rechtliche Schritte überlegt, sagt er.
Auch auf der Gemeinde haben sich die Wogen geglättet. «Es ist unbestritten, dass der TV einen wichtigen Beitrag zum Leben in der Gemeinde leistet», so Vogt. Aber man hätte deshalb nicht einfach nicht reagieren können. «Wir müssen klare Grenzen setzen und zeigen, dass wir Vandalismus ernst nehmen und dass der TV seine Aufsichtspflicht wahrnehmen muss.»