Alterspolitik
Viele Baselbieter Senioren fühlen sich einsam

Ältere Menschen im Baselbiet sind grösstenteils zufrieden mit ihrer Lebenssituation. Die meisten von ihnen möchten gerne so lange wie möglich in ihren eigenen Wohnungen wohnen bleiben. Eine Studie der Uni Basel schafft nun die Grundlage für eine zielgerichtete Alterspolitik im Baselbiet.

Jolanda Sauta
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Auch im Fall von Pflegebedürftigkeit möchten Baselbieter Senioren so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen. (Symbolbild)

Auch im Fall von Pflegebedürftigkeit möchten Baselbieter Senioren so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen. (Symbolbild)

KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Baselbieter Senioren würden am liebsten so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause wohnhaft bleiben. Dementsprechend steigt die Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen und individuellem Dienstleistungsangebot im Haushalt. Dies hat eine Bevölkerungsbefragung der Universität Basel im Rahmen der Studie «Inspire» von 2019 ergeben.

Diese Ergebnisse sollen nun genutzt werden für die Vorsorgeplanung. Denn bis 2045 wird laut Studie eine Verdopplung der über 80-jährigen Baselbieter Bevölkerung erwartet.

Momentane Situation der älteren Bevölkerung

Für die Studie wurden knapp 29000 im Baselbiet wohnhafte Seniorinnen und Senioren befragt, wobei 30,7 Prozent – 8846 Personen – den Fragebogen beantworteten. Das Durchschnittsalter der Befragten liegt bei 81,8 Jahren. Etwas mehr als die Hälfte der Antworten stammt von Frauen. Aus den Daten hat sich ergeben, dass ältere Menschen grossen Wert darauf legen, in ihrem eigenen Zuhause zu wohnen. Ein Grossteil der Befragten wünscht sich im Falle einer Abhängigkeit, in seinem eigenen Zuhause bleiben zu können und von der eigenen Familie, Freundinnen und Freunden, von Nachbarinnen und Nachbarn oder von einer Hilfsorganisation betreut und unterstützt zu werden.

72,2 Prozent würden auch dann ein Leben im eigenen Zuhause bevorzugen, wenn sie pflegebedürftig werden. Die Mehrheit der Befragten benötigt derzeit keine Fremdhilfe im Haushalt, rechnet aber damit, in Zukunft darauf angewiesen zu sein. Etwa ein Viertel gab an, eingeschränkt zu sein. Sei dies wegen Mobilitäts- und Gedächtnisproblemen oder dem Gefühl von Einsamkeit, Verlassenheit oder Ängstlichkeit.

Weiter geht aus der Befragung hervor, dass sich zu viele ältere Menschen ungenügend körperlich betätigen. Personen, die sich körperlich weniger bewegten, sind zudem öfters deprimiert, fühlen sich einsam und nehmen häufiger Medikamente ein, als solche, die sich mindestens 75 Minuten pro Woche bewegen. 11 Prozent der Männer gaben in der Studie an, mehr Alkohol zu trinken, als von der Eidgenössischen Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention als Obergrenze empfohlen. Dies ist ein Glas Wein oder eine Stange Bier pro Tag.

Offen gegenüber Haushaltsrobotern

Weiter lässt sich aus der Studie herauslesen, dass ältere Menschen gegenüber modernen Technologien, wie etwa dem Einsatz von Telemedizin, tragbaren Herzmonitoren, SMS-Service oder Haushaltsrobotern, offen sind. Sie wünschen sich eine altersfreundliche Umgebung und wollen gleichzeitig neue Technologien selbst nutzen.

Vorsorge planen, Lebensqualität steigern

Für die Zukunftsplanung und die Strategiefindung sind die aktuellen gesundheitlichen und sozialen Situationen der älteren Bevölkerung zentral. Je nach Bedürfnis ist eine Kombination an Dienstleistungen nötig, die sich in den meisten Fällen auf die ganze Woche verteilen und nur schlecht miteinander kombinieren lassen. Dies führt zu zusätzlicher Belastung und Stress – auch für die Angehörigen.

Der Bericht bietet eine Übersicht über die Gemeinsamkeiten der gegenwärtigen sozialen und gesundheitlichen Situationen älterer Menschen im Kanton Baselland und unterstützt die Planung der neuen Informations- und Beratungsstellen.

Die gesamte Studie finden Sie unter: inspire-bl.unibas.ch