Startseite
Basel
Baselland
Der Motorfahrzeugprüfstell-Kreisel erhält eine Umfahrung für Velos. VCS, Pro Velo und die Gemeinde Münchenstein sind zufrieden – mehr oder weniger zumindest.
Jahrelang stritten der VCS und der Kanton um Velomassnahmen an der Motorfahrzeugprüfstell-Kreuzung in Münchenstein. Doch jetzt sieht es ganz danach aus, als könnten demnächst auch ungeübte Velofahrer den Kreisel sorglos passieren. Denn die Bau- und Umweltdirektion (BUD) plant eine Umfahrung westlich des Kreisels, einen sogenannten Velo-Bypass. Velofahrer sollen ihn in beide Richtungen befahren. Wer von Süden her kommt, überquert die Strasse bei der Bottmingerstrasse und danach wieder bei der Birshof-Klinik.
Der Übergang über die Bruderholzstrasse befindet sich neben dem bereits bestehenden Fussgängerstreifen. Bei allen Übergängen hat der motorisierte Verkehr Vortritt. Der Bypass ist als «sichere Alternative zum Passieren des Kreisels für unsichere/ungeübte Radfahrer» gedacht, heisst es in der Projektbeschreibung. Darum bleiben die bisherigen Velospuren auf der Ostseite bestehen.
Im Nachhinein nicht optimal
Damit präsentiert die BUD eine Lösung, mit der sich der VCS und auch Pro Velo im Grundsatz einverstanden erklären. «Mit Nachbesserungen schafft man nie das Optimum», sagt VCS-Geschäftsführerin Stephanie Fuchs. «Aber hier wird jetzt gerettet, was noch gerettet werden kann.» Der VCS hätte sich den Vortritt der Velofahrer bei der Überquerung der Bruderholzstrasse gewünscht. «In Holland gibt es das überall, in der Schweiz ist das leider aus rechtlichen Gründen noch nicht möglich», bedauert Fuchs.
Kantonsgericht zwang die BUD
Der Friede zwischen VCS und Kanton lässt sich damit erklären, dass die BUD die beiden Verbände in die Planung einbezog. Freiwillig tat sie das aber nicht. Beim Bau des Kreisels im Jahr 2002 vergassen die kantonalen Planer die Velofahrer, obwohl sich dort zwei kantonale Velorouten kreuzen. Und als sie 2009 den Kreisel nachbesserten, waren die BUD-Juristen der Meinung, auf eine öffentliche Planauflage verzichten zu können. Deshalb konnte der VCS keine Einsprache erheben, um Velomassnahmen durchzusetzen. Erst das Kantonsgericht zwang den Kanton zu einer nachträglichen Planauflage, die zum jetzt vorgelegten Projekt der BUD führte.
«Warum dachte der Kanton nicht von Anfang an die Velofahrer?», fragt sich VCS-Chefin Fuchs. Immer wieder zeige sich: Wenn der VCS Einsprache erhebe, finde man im Nachhinein eine Lösung. Martin Strübin, Leiter der Abteilung Tiefbau in Münchenstein, macht deutlich, dass die Gemeinde kaum irgendwelche Einwände gegen das Projekt vorbringen werde. «Der Handlungsbedarf war ja offensichtlich», sagt er.