Banken
Wandel im Geschäftsmodell der BLKB

Die Basellandschaftliche Kantonalbank hat 2016 etwas weniger Erträge verbucht. Deshalb hat sie operativ weniger verdient. Gleichzeitig gab die Bank mehr aus für die Digitalisierung und für mehr Personal. Und der Kanton Baselland bekommt eine etwas höhere Ausschüttung.

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Alt CEO Beat Oberlin (von links), Bankratspräsidentin Elisabeth Schirmer und der neue CEO John Häfelfinger präsentieren den Rück- und Ausblick. Nicole Nars-Zimmer

Alt CEO Beat Oberlin (von links), Bankratspräsidentin Elisabeth Schirmer und der neue CEO John Häfelfinger präsentieren den Rück- und Ausblick. Nicole Nars-Zimmer

Nicole Nars-Zimmer niz

Es kam wie bereits vor einem Jahr angekündigt: Das Geschäftsjahr 2016 fiel leicht schwächer aus als das Vorjahr. Und auch für 2017 rechnet die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) «mit einem Ergebnis, das unter dem Vorjahr liegen wird». Spannungen im Euroraum, Brexit und die Turbulenzen in den USA würden für Unsicherheit sorgen, erklärte Bankratspräsidentin Elisabeth Schirmer-Mosset an der Bilanz-Medienkonferenz. Zwar sei in der Schweiz mit einem stabilen Umfeld zu rechnen. Doch ist dieses mit der Negativzinspolitik der Nationalbank für eine Regionalbank, deren Geschäftsmodell stark von der Zinsdifferenz lebt, wenig erbaulich: Man rechnet bei der BLKB damit, dass ihre Zins-Marge, die im letzten Jahr minim in der zweiten Stelle hinter dem Komma auf 1,41 Prozentpunkte stieg, in Zukunft sinken wird.

Ausschüttungen bleiben gleich

Trotzdem sprach der ehemalige CEO Beat Oberlin, unter dessen Verantwortung die BLKB 2016 noch arbeitete, von einem «Ergebnis, das Freude macht». Zwar fiel das operative Ergebnis – der Geschäftserfolg – um 4,1 Prozent auf 183,4 Millionen Franken. Dafür waren vor allem der Ertragsrückgang beim Kommissions- (-7,8 Prozent) und Handelsgeschäft (-3,7 Prozent) verantwortlich.

Trotzdem resultierten gegenüber dem Vorjahr 2,4 Prozent mehr Jahresgewinn – 133,6 Millionen –, da die Bank 20,5 Millionen Franken weniger in den Risikoreserven verbuchte. Der Betrag, der davon dem Kanton als Eigentümer zufällt, steigt leicht von 59,9 auf 60 Millionen Franken. Die Dividende auf den Zertifikaten beträgt wie im Jahr zuvor 35 Franken.
KMU investieren zurückhaltend

Waren der Bank 2015 noch 235 Millionen Franken an Neugeld zugeflossen, so stieg dieser Betrag im letzten Jahr auf 554 Millionen, was Oberlin, Schirmer und der neue CEO, John Häfelfinger als Beleg für das Vertrauen in die BLKB werten. Bei den Hypotheken konnte die BLKB ihr stetiges Wachstum fortsetzen: Die ausgeliehene Summe stieg um 487 Millionen auf 17,556 Milliarden Franken.

Gedämpft war hingegen der Anstieg der Kreditlinien für Firmen: Nahmen diese 2015 noch um 110 Millionen Franken zu, waren es 2016 nur noch 47 Millionen Franken. Oberlin erklärte dies mit der Zurückhaltung bei den Investitionen der regionalen KMU. Diese würden derzeit zuerst intern die Effizienz steigern, bevor sie im unsicheren Umfeld neue Investitionen vornehmen.
Der Geschäftsaufwand stieg um 3 Prozent auf 162 Millionen Franken. Darin eingeschlossen sind die höhren Personalkosten, weil die Zahl der Vollzeitstellen um deren 18 auf 657 anstieg. Die neuen Stellen und auch der gestiegene Sachaufwand sind eine Folge der Investitionen für die Digitalisierungsstrategie.

BLKB intensiviert Beratung

Häfelfinger skizzierte seine Absichten: Die BLKB solle eine Teambank werden, bei der die Grenzen zwischen den Abteilungen durchlässiger werden mit dem Ziel, jedem Kunden einen persönlichen Berater bieten zu können. Diese Beratung soll umfassender als bisher erfolgen, also beispielsweise sowohl das Geschäft als auch das Privatvermögen umfassen, und sowohl über direkte persönliche Kontakte als auch digitale Kanäle erfolgen. Das E-Banking soll durch die Überarbeitung der Website neu aufgestellt werden, indem die Online-Vermögensverwaltung «True Wealth» integriert wird.

Häfelfinger bekräftigte die bisherige Strategie, eher auf Qualität als auf Volumenwachstum zu setzen. Dafür will er die Forschungsabteilung stärken und die Berater zertifizieren lassen.

Nachgefragt: beim neuen Präsident der Geschäftsleitung der BLKB

Herr Häfelfinger, will die BLKB angesichts der schwierigen Zinslage künftig das Geld verstärkt mit Beratungsdienstleistungen verdienen?

John Häfelfinger: Auch in Zukunft bleiben Hypotheken und Kreditgeschäft unser Hauptstandbein. Andererseits investieren wir in das Know-how unserer Berater, wir entwickeln eine digitale Verkaufsunterstützung, die unseren Kunden ein anderes Beratungserlebnis vermitteln und die Qualität der Beratung erhöhen soll. Wir wollen also in der Beratung mehr Leistung anbieten und entsprechend dort auch mehr Geld verdienen.

Was heisst dies für Ihr Filialnetz?

Jede Niederlassung ist für uns ein extrem wichtiger Ort für die Beratung und Begegnung mit den Kunden. Wir wollen das Filialnetz stärken, indem wir mehr Beratung in die Region bringen. Dafür planen wir 2017 bis 2019 grosse Investitionen.

Könne Sie da konkreter werden?

Derzeit noch nicht. Wir sind daran, die Projekte zu erarbeiten, und werden im zweiten Quartal darüber berichten.

Sie wollen in Liestal umbauen. Was ist da vorgesehen?

Wir wollen die Kundenzone modernisieren. Die Leute sollen die zusätzliche Beratung intensiver erleben. Es geht um eine neue Anordnung der Räumlichkeiten, die besser auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten ist. Zudem wollen wir Kunden in einer anderen Form empfangen und betreuen. Gehen Sie ein Auto kaufen, fühlen Sie die Wertschätzung, indem man Sie mit Händedruck begrüsst. Unsere Beratung hat ebenso einen Wert, der sich auch in der Form des Kundenkontakts äussern soll.

Was passiert in anderen Filialen?

Wir werden auch dort das Erscheinungsbild anpassen und stark investieren. Wir hoffen, dass wir bereits im zweiten Quartal dazu Näheres bekannt geben können.