Reigoldswil
Wasserfallen-Berglauf jubiliert und sagt Adieu

Die Männerriege organisiert übernächsten Samstag zum 20.Mal den Wasserfallen-Berglauf. Weil sich im OK keine Nachfolger finden lassen, wird das Jubiläum zur Derniere.

Simon Tschopp
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Start zum Wasserfallen-Berglauf – bald Geschichte.Archivbild

Start zum Wasserfallen-Berglauf – bald Geschichte.Archivbild

Ulrich Fluri

Seit der Erstauflage 1993 hilft Hanspeter Schär im OK mit, das er seit zwölf Jahren auch präsidiert. Am 21.April zum letzten Mal. «Es tut weh. Unser Anlass ist ein sehr beliebter Lauf, eine gute Tradition, die zur Region gehört», drückt der 65-Jährige seine Gefühle aus.

Das OK, das sich ausschliesslich aus Männerrieglern rekrutiert, hat laut Schär alles Mögliche unternommen, um die Existenz des Wasserfallen-Berglaufs (7,2 Kilometer/490 Meter Steigung) zu sichern, jedoch erfolglos. Hanspeter Schär und fünf weitere der acht OK-Mitglieder – alle 50 Jahre und älter – demissionieren. Nachfolger sind keine in Sicht. Sie hätten auch den Turnverein angefragt, sagt Schär, aber «es kam kein Echo».

Niemand will weitermachen

Der Wasserfallen-Berglauf ist an der Nachfolge-Regelung gescheitert. Andere Probleme gibt es nicht. Dazu Schär: «Die Gemeinde hat uns die Infrastruktur jeweils gratis zur Verfügung gestellt. Die Bewilligungen vom Amt für Wald haben wir stets problemlos erhalten – mit Auflagen, die wir aber gut erfüllen konnten.»

Der Lauf, unter dem Patronat des Schweizerischen Leichtathletikverbands, lockt jährlich gegen 280 primär regionale, aber auch Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Schweiz an. Jede Austragung spült, auch dank der Festwirtschaft, 2000 bis 2500 Franken Gewinn in die Kasse der Reigoldswiler Männerriege. Davon profitieren ebenfalls die rund 50 Helferinnen und Helfer – alles Frauen und Bekannte der Männerriegler. «Auf diese Einnahmen sind wir nicht unbedingt angewiesen. Wir haben einen guten Stock», verweist Hanspeter Schär auf die komfortable finanzielle Lage des Vereins.

Allseits Bedauern

Gemäss dem OK-Chef hörten sie von Teilnehmenden immer nur positive Reaktionen. Viele Läufer fänden es schade, dass es mit dem Wasserfallen-Berglauf nun fertig sei. Sie wurden im Vorwort der diesjährigen Ausschreibung darüber informiert. Auch Gemeindepräsident Werner Schweizer bedauert, dass die Veranstaltung verschwindet: «Der Lauf hat nationale Ausstrahlung und trägt den Namen Reigoldswil in die ganze Schweiz hinaus.» Ein Hoffnungsschimmer sei für ihn der angedachte Jurathlon (siehe Box).

«Sehr schade», entfährt es Daniel Kipfer. Der OK-Präsident des Lupsinger Laufs, der jeweils eine oder zwei Wochen nach dem Berglauf in Reigoldswil ausgetragen wird, erfährt von der bz, dass die Derniere des Wasserfallen-Berglaufs ansteht. Für den Lupsinger Lauf habe dies keine Auswirkungen, weil Läufer wegen des unterschiedlichen Höhenprofils den Berglauf kaum als Vorbereitung auf ihren Anlass nutzten. «Mehr tangiert uns der ‹Tüfelsschluchtlauf›, der immer am Abend vor unserem Anlass stattfindet», erklärt Kipfer.