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In einem spektakulären Holzdom sollen überregionale Sport- und Kulturanlässe stattfinden. Zu klären sind aber noch Verkehrsfragen. Denn wie sollen 2400 Personen nach Aesch West gelangen?
75 Meter Durchmesser soll der Holzdom haben, den die Gemeinde Aesch im Löhrenacker plant. Bis zu 2400 Zuschauer sollen in der Multifunktionshalle an der Strasse Richtung Ettingen Platz finden. Die Bienenwabenstruktur der Kuppel aus einheimischem Holz soll das «Sehen und Verstehen der Naturgesetze» erlauben, schreibt die Holzfirma Häring aus Eiken. Er soll alles bieten, was es für grössere Events braucht: Tribüne, Bühne, Foyer, Bar, Restaurant, Medien-, Geräte- und Sanitätsraum. Bei einer solchen Grössenordnung wird deutlich: Die Halle wird Zuschauer aus der ganzen Region nach Aesch West locken. Dafür sollen Sport- und Kulturevents sorgen.
Eine solches Angebot, kleiner als die Basler St. Jakobshalle, grösser als die im Baselbiet üblichen Mehrzweckhallen, entspricht offenbar der Nachfrage. «In unserer Region fehlt eine regionale Spielsporthalle», sagt Thomas Beugger, Leiter des Baselbieter Sportamts. «Das zeigte eine Umfrage bei Gemeinden und Sportverbänden.» Im Dom könnte die Damenmannschaft des Volleyballclubs Sm’Aesch Pfeffingen Europacup-Spiele ohne die Ausnahmebewilligung durchführen, die sie derzeit in der Löhrenackerhalle benötigt.
Allenfalls würde die Herrenmannschaft der Starwings internationale Spiele im Dom durchführen, meint Beugger. Die Basketballer sind in Birsfelden heimisch. In weiteren Sportarten könnten Länderspiele die neue Halle füllen, sagt Beugger. Entscheidend für den Erfolg als Sporthalle ist seiner Meinung nach in erster Linie, dass die Halle den aktuellen Normen des Bundesamts für Sport entspricht. Darauf hat das Sportamt in ersten Gesprächen mit der Gemeinde Wert gelegt. «Wenn die Halle zusätzlich auch noch speziell attraktiv ist, kann das ein Faktor sein – zum Beispiel für den Fall, dass sich zwei Orte für ein Länderspiel bewerben.»
Im Kulturbereich könnte die spektakuläre Holzarchitektur sogar eine entscheidende Rolle spielen. «Es braucht sicher nicht noch eine 08/15-Halle mehr», sagt Thomas Dürr, Gründer und Geschäftsführer von Act Entertainment. Das in Basel ansässige Unternehmen plant und veranstaltet seit über 20 Jahren Events in der ganzen Schweiz.
Grundsätzlich boome das Veranstaltungsgeschäft, sagt er. Die Nachfrage nach Hallen sei entsprechend gross. «Diejenige in Aesch müsste aber schon etwas Besonderes sein. In einer simplen Turnhalle kann ich kaum Konzerte vermarkten.» Vom Holzdom in Aesch hört er dank der bz zum ersten Mal und meint: «Das Projekt klingt interessant, man sollte es weiterverfolgen. Denn genau so funktionieren Events heute.»
Ob das wirtschaftlich aufgeht, werden die Abklärungen zeigen. Hierzu genehmigte die Gemeindeversammlung im November 100'000 Franken. Auf dieser Grundlage werde der Gemeinderat eine detaillierte Vorlage erarbeiten, mit «Ansätzen eines Betriebskonzepts», wie Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger sagte.
Als Grössenordnung nannte sie Baukosten von rund 16 Millionen Franken. Man sei mit möglichen Sponsoren, der Bürgergemeinde und der Gemeinde Pfeffingen in Kontakt.
Ein grosses Fragezeichen bleibt, wie die bis zu 2400 Zuschauer nach Aesch West gelangen sollen. Derzeit fährt dort unter der Woche halbstündlich ein Bus, abends und am Wochenende stündlich. Die Stationen von S-Bahn und Tram sind weit entfernt. «Der Trend, dass man mit dem öffentlichen Verkehr an Anlässe fährt, wird in den kommenden Jahren zunehmen», sagt Veranstalter Dürr. «Die Gemeinde sollte auf die Mobilitätsfrage ein Auge haben. Einfach einen Parkplatz an der Autobahn zu bauen, reicht nicht.»
Auf die Verkehrsfrage angesprochen, sagte Hollinger an der Gemeindeversammlung im September, die Parkplatzsituation beim Dom sei noch in Abklärung. Es gebe kantonale Vorschriften, wie viele Parkplätze es pro Sitzplatz brauche.
Zudem sei für Aesch Nord eine Busverbindung angedacht, die das Gebiet Löhrenacker bedienen werde. Diese Hoffnung hat inzwischen allerdings die Baselbieter Regierung bereits gedämpft. Anfang Dezember hat sie beschlossen, bis ins Jahr 2025 vorerst nichts am öffentlichen Verkehr in Aesch zu ändern. Allenfalls könne vorher testweise ein zusätzlicher Bus ins Gebiet Aesch Nord fahren, falls dort «grössere Arealentwicklungen» entstünden.