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Das Baselbieter Stimmvolk hat entschieden: Das Schloss Wildenstein kommt nicht in eine Stiftung der Kantonalbank. Nun wollen die Initianten der Bank eine Hintertür offenlassen - doch diese will davon nichts wissen.
«Wir befürworten eine Stiftungslösung für Wildenstein. Das haben wir immer so kommuniziert.» Das sagte Hans Rudolf Tschopp vom Initiativ-Komitee am Sonntag, als längst bekannt war, dass die Schlösser-Initiative angenommen wird. Auch gestern Mittwoch war der Co-Präsident des Komitees immer noch felsenfest davon überzeugt, dass eine Lösung mit der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) möglich ist. «Wir haben unser Begehren bewusst unformuliert eingereicht», sagt Tschopp. Es könne folglich so umgesetzt werden, dass dem BLKB-Engagement nichts im Wege stehe. «Jetzt liegt es aber an der Bank und am Kanton, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen.»
Bank will nicht
Das wird wohl Wunschdenken bleiben. Denn der Bank ist die Lust auf Schloss Wildenstein gründlich vergangen. «Die Grundlage für ein Engagement unsererseits ist mit der Annahme der Initiative und der Ablehnung des Gegenvorschlags weggefallen», sagt BLKB-Mediensprecher Christoph Loeb. Und: «Die Lösung mit der Stiftung kommt nicht.» Über das weitere Vorgehen entscheide der Bankrat an seiner nächsten Sitzung im Mai. Noch am Sonntagabend hatte das anders getönt: Da schrieb die BLKB in einer Medienmitteilung, sie werde ihr Engagement «neu prüfen».
Bei der Bank stossen die Wünsche des Komitees also auf taube Ohren – beim Kanton gibt man sich bedeckt. «Es sind offiziell noch keine Vorschläge des Komitees eingegangen», sagt Dieter Leutwyler, Sprecher der zuständigen Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD). Der Gegenvorschlag hatte explizit eine Abgabe an eine Stiftung vorgesehen. «Ob das mit der Initiative noch möglich ist, muss jetzt juristisch genau abgeklärt werden», so der BUD-Sprecher weiter. Die Regierung zeigt sich laut Leutwyler dialogbereit. «Es geht noch diese Woche ein Brief an das Komitee raus. In diesem wird um eine Stellungnahme gebeten.»
Zwei Jahre bleiben Regierung und Landrat, die Gesetzesvorlage auszuarbeiten. Auf die Beratungen im Landrat kann die Meinung des Komitees sehr wohl einen Einfluss haben. Vor diesem Hintergrund ist die Absicht des Komitees offensichtlich: Es will nicht als grosser Verhinderer dastehen. Denn bei der Schlösserfrage geht es um viel Geld: Zehn Millionen Franken hätte die BLKB bekanntlich in eine Stiftung eingeschossen, die sie aus Anlass ihres 150-Jahr-Jubiläums vom kommenden Jahr gründen wollte. Die Initianten pokern somit auf eine Stiftungslösung durch das juristische Hintertürchen. So könnten sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Das Schloss würde nicht verkauft, die Stiftung käme trotzdem – und damit flösse auch das Geld.
Wildenstein-Pächter wenig erfreut
Das Vorgehen der Initianten stösst Dominic Sprunger sauer auf. Der Pächter des Hofguts Wildenstein hatte sich für den Verkauf des Betriebs an die Christoph-Merian-Stiftung (CMS) ausgesprochen. Er wundert sich über die Pläne des Komitees: «Wenn es nun plötzlich doch möglich sein sollte, das Schloss abzuspalten und in eine Stiftung einzubringen, dann müsste logischerweise auch der Hof an die CMS abgegeben werden dürfen.» Sprunger vermutet jedoch, dass spätestens beim Thema CMS die Kompromissbereitschaft der Initianten endet.