Corona ja, aber auch Politik und der Stadt-Land-Graben: Noch einmal trumpfen die Schnitzelbängg auf.
Die ganz grosse Värsli-Chausse ist es selbstverständlich nicht in diesem Jahr. Die Liste der prominenten Abwesenden ist lang. Es fehlen das Spitzig Ryssblei und ihr Hundeli im Gundeli, die widerlich-fantastischen Gryysel und bis auf seinen brillanten Pfyfferli-Värs der feinsinnige Singvogel. Auch d Muulwirf, scheint es, haben sich vergraben. Doch nun, da diese Fas-nicht schon wieder paar Stunden älter ist, zeigt sich: Es sind doch mehr als nur wenige Einzelmasken, die einen Schnitzelbangg-Jahrgang 21 wagen. Auf «Telebasel» und der Online-Plattform «Bajour» gaben sich gegen 20 Bängg die Ehre und die Macher hinter den Kameras alle Mühe, den würdigen Rahmen zu liefern. Nach Durchsicht fast aller Värslibrinzler steht das Fazit: Es ist gar nicht so einfach, sich an einer Pandemie abzuarbeiten. Eine Katastrophe gibt noch keine Strophe und witzig wird’s vor allem auf den Nebenschauplätzen. Beispielhaft hat dies der Heiri gelöst, der wohl beliebteste Bauer der Stadt:
Wäg däm Lockdown ha au ich e Hamschteriikauf gmacht
Ha iikchauft für drei Möönet, Zmorge, Zmittag, Znacht
Mi Büüsi macht nit mit, Unterstützig chasch vergässe
Es het bereits am dritte Daag all die Hamschter gfrässe
Doch verlassen wir zuerst einmal das Überthema und widmen uns einem anderen Dauerbrenner, wie hier d’ Schnabelwetzer:
Lut Wäärbig hätt s Aroma ‹bluemig-würzig› sotte syy
Dr Abgang ‹kraftvoll-süess› – doch nimmsch äi Schlugg, denn merggsch scho glyy:
Dä Abgang isch verdeggel suur! – Mir stööre-n ys nit draa:
Dr no vyyl suuuurer Abgang het bestimmt d Frau Ackermaa.
Die Abwahl von Baschi Dürr und Elisabeth Ackermann beschäftigte doch einige Dichter. So sehr, dass einer der meistpersiflierten Protagonisten beinahe unterging. Wenn da nicht Leerer Lämpe gewesen wäre:
Es haisst schiints, wäg däm Lockdown wuurdi d Wiirtschaft nimmi lauffe,
S gääb kain me Gäld uss, heggschtens zem Bapyyr fir d Schyssi kauffe
Doch z Baasel git s e Branche, wo s Waggsdum alles schloot:
Wie wild do kaufen alli Auti, will dr Wessels goot
Und immerhin: Auch das Parlament kriegte dann und wann sein Fett weg. Dafür sorgte zum Beispiel das Anggeweggemeitli:
D Affe solle jetz Menscherächt griege
E logische Schritt, i miessti liege
Und s Roothuus, joo, es isch e Gruus,
Wird offiziell zem Affehuus
Inzwischen gibt es nur noch wenige Bängg, die stets Zürcher- oder Schwoobepointen bringen. Zwei, die seit einigen Jahren sehr erfolgreich darauf setzen, sind TamTam. Auch heuer enttäuschen sie ihr Publikum nicht:
Dr Flughaafe z’Berlin wird ereffnet, nach vierzää Joor, sackschwach
Nüün Joor z’spoot, am zwaite Daag, saichts dört scho durchs Dach
Dä Flughaafe basst zu dene Mensche deert, säll isch kai Skandal
E Schwoob wo nit ganz dicht isch, isch aigentlig normaal
Längst sorgen neue Feindbilder zuverlässig für (eingespielte) Lacher. So kläfft der Bäffzgi:
Do bättlet mi sone Bättler aa vor em Schlissel
au vor em Globus hebt mer ain s’Bächerli vor e Rissel
und vor em Schluuch macht nomol ain die hooli Hand
nur dä hani kennt, s’isch dr Finanzscheff gsi vo Baselland.
Gewohnt trocken konstatiert der Fäärimaa in dieser Angelegenheit:
Bim Värsli singe uf em Buurehof
doo bällts und kraihts und muhts – dasch doof
derfüür sin die Vyyre vyyl wytter usenand
öbbe esoo wie Basel-Stadt und Basel-Land
Und schon sind wir irgendwie doch beim Anfangsthema angelangt. Ja, Corona hat auch dieses Jahr Frau Fasnacht im Griff. Dem Rollator Röösli soll es nicht anders ergehen als allen anderen:
Jetz luege sy emol mi Nääsli im Profyyl
Majestetisch, formvolländet und graziil
Si bim teschte, im Labor Rothen, sait dä Fleegel
«Do längt e Stääbli nit, y hol e Drummelschleegel»
In solchen Zeiten ist es wohl das Beste, sich auf die Stimme der Ärzte zu verlassen. Deshalb gebührt an dieser Stelle dem Doggter FMH mit seiner Schwester Gundula das Schlusswort:
Dr Herr Trömp het e positive Corona-Befund
Aber scho nach aim Daag isch dä Seggel widr gsund
Jä die Vire hän halt welle, y ka syy verstoo:
Sofort das sinkende Schiff verloo