In der St. Albantor-Anlage wurde neben der Kür auch das neue Projekt «Basel und seine Bäume» des Vereins «Basel erleben» vorgestellt.
Basel und Bäume, das geht irgendwie Hand in Hand. Denn neben der wunderschönen Altstadt und dem im Sommer dicht besetzten Rheinbord fallen in der Stadt vor allem auch die vielen Grünflächen auf. Und wo Grünflächen sind, da stehen normalerweise auch Bäume in der Nähe. Doch nicht nur auf diesen Flächen, verteilt über die ganze Stadt sind sie zu finden. 26500 sind auf dem öffentlichen Grund der Stadt verteilt. Grund genug, seit Jahren den «Baum des Jahres» zu küren.
In diesem Jahr ist das die Rotbuche. Als nicht zukunftsfähig abgestempelt, feiere sie unterdessen ein Comeback unter den Forstwissenschaftlern. «Denn Totgesagte leben länger», findet Emanuel Trueb, Leiter der Stadtgärtnerei Basel-Stadt. Nun schaue die Forstwissenschaft wieder genauer hin, denn die Rotbuche, die 1990 bereits «Baum des Jahres» war, habe ein grosses Potenzial. «Und wenn sich die Bäume in Parkanlagen befinden, können wir zur Erhaltung auch beitragen und entsprechend Einfluss nehmen.»
Überstrahlt wird die Rotbuche an diesem regnerischen Nachmittag in der St. Albantor-Anlage aber von einer Buchvernissage. «Ein bäumiger Anlass, der hier stattfindet», steigt «Basel erleben»-Präsident Heiner Vischer passend in seine Rede ein. Mit seinem Verein stellte er über fünf Jahre das Projekt «Basel und seine Bäume» auf die Beine. Mit der Realisierung haben er und sein Team das Ziel verfolgt, Basel von einer anderen Seite entdecken zu können.
«Als Biologe liegt mir die Natur sehr am Herzen», sagt er. Für einen Lieblingsbaum kann sich der Alt Grossratspräsident aber nicht entscheiden, zu vielseitig sei hier die Auswahl. Das Projekt ist eine Trilogie, bestehend aus einem Buch, einer Webseite und einer App. Für Vischer ist wichtig: «Es ist nicht das Ziel, dass das Projekt mit der Buchveröffentlichung zu Ende ist.» Vielmehr solle es weiterentwickelt werden. Das Ziel: Lehrmittel für Kinder. «Denn die Verbundenheit von Kindern zu Bäumen ist sehr gross», sagt er.
Das sieht auch Helen Liebendörfer so, die gemeinsam mit Emanuel Trueb das Buch geschrieben hat. «Kinder nennen oft Bäume, wenn es darum geht, was ihnen in Basel auffällt.»
Viel gelernt habe sie während der Arbeit am Buch. Schöne Anekdoten, wie zum Beispiel jene von der alte Eiche auf dem Petersplatz, deren Äste sich so gewunden hätten, dass man Tische und Bänke darin habe platzieren können. «Dort wurde dann auch hochrangigen Gästen serviert», sagt sie. Leider musste die Eiche während des Dreissigjährigen Krieges weichen, damit man die Kanonen schneller aufs Fort transportieren konnte.
Doch auch die Rotbuche kommt an diesem Nachmittag noch zu ihrem Ruhm. Im Beisein von Grossratspräsidentin Jo Vergeat findet auf dem Hügel der Anlage die Pflanzung des «Baum des Jahres» statt.