Bildung
Virtuelle Forschungsreise soll Jugendliche in beiden Basel für Technikberufe begeistern

Das Interesse für die sogenannten MINT-Fächer ist in den letzten Jahren um rund 10 Prozent angestiegen. Das ist aber noch nicht genug, finden die Handelskammer beider Basel und die Kantone. Deshalb haben sie nun die MINT-Map lanciert.

Helena Krauser
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Die MINT-Map lädt Schülerinnen und Schüler zum Entdecken ein.

Die MINT-Map lädt Schülerinnen und Schüler zum Entdecken ein.

Bild: AUMIVI

Wer die Jugend von heute für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern will, muss dies möglichst niederschwellig angehen und mit viel Spass verbinden. Darin sind sich die Handelskammer beider Basel und die Kantone Basel-Stadt und Baselland einig. Deshalb haben sie die MINT-Map entwickelt, eine virtuelle Karte, mit Hilfe derer man durch die Region fliegen und in verschiedene Betriebe hineinschauen kann. Der Erziehungsdirektor von Basel-Stadt, Conradin Cramer, lobt die permanente Verfügbarkeit der MINT-Map. «Wenn jemand in einer Freitagnacht um 2 Uhr plötzlich motiviert ist, sich über Technikberufe in der Region zu informieren, kann er das nun tun.» Als weiteren Pluspunkt hebt Cramer die Verknüpfung mit den Lehrstelleninseraten hervor. So können Jugendliche direkt erfahren, ob bei der eben besuchten Firma eine Lehrstelle frei ist.

Experimente für zu Hause und virtuelle Infoveranstaltung

In der MINT-Map sind zudem verschiedene Standorte eingetragen, über die man mehr erfahren kann. Beispielsweise das Swiss Nanoscience Institute. Auf der verlinkten Website werden verschiedene kleine Experimente aufgelistet. Die Mitarbeitenden haben bei sich zu Hause kurze Videos zu den Experimenten erstellt und erklären, wie die Kinder und Jugendlichen diese selbstständig durchführen können. Benötigt werden jeweils nur Materialien, die man auch sonst im Haushalt verwendet.

Ein weiterer Standort in der MINT-Map ist die Berufsbildung der Roche in Kaiseraugst. Dort können Interessierte sogar eine virtuelle Infoveranstaltung besuchen. An den einzelnen Ständen erzählen Lernende von ihrem Berufsalltag und in einem fröhlichen Imagefilm tanzen Jugendliche über den Campus.

Aus der Not geboren

Die Idee zur MINT-Map entstand aus der Not heraus, erklärt Martin Dätwyler, der Direktor der Handelskammer beider Basel. Normalerweise hätte 2021, wie jedes zweite Jahr, die Erlebnisschau tunbasel stattfinden sollen. Dort werden jeweils viele Berufe aus der Welt der Technik und Naturwissenschaft vorgestellt. Wegen der Coronapandemie musste die Schau aber abgesagt werden. Um trotzdem eine Alternative bieten zu können, haben die Veranstalter deshalb die MINT-Map entwickelt. «Damit haben wir ein Angebot geschaffen, das jederzeit konsultiert werden kann, auch wenn gerade keine tunbasel stattfindet», so Dätwyler.

Viel mehr junge Frauen interessieren sich für MINT-Fächer

Laut Monica Gschwind, Bildungsdirektorin im Kanton Baselland, zeigt die Förderung der MINT-Fächer bereits Wirkung. 2009 haben sich noch 25 Prozent der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten für ein Profil mit MINT-Fächern entschieden. 2019 waren es bereits 35 Prozent. Auch der Anteil der Mädchen und jungen Frauen hat sich vergrössert. Vor über zehn Jahren betrug er nur rund ein Drittel. Seit 2017 haben die Frauen die Männer sogar überholt. Für Gschwind ist das Ziel damit aber noch nicht erreicht: «Wir hören immer wieder von Firmen, die anspruchsvolle Lehrstellen nicht besetzen können. Das heisst, es gibt immer noch zu tun.»