Blaue Zonen
Schluss mit Flickwerk: Basel und seine Nachbarn wollen Parkkarten harmonisieren

Jetzt sprechen sie endlich miteinander. Basel und 14 Vororts-Gemeinden haben sich dazu verpflichtet, ihre jeweiligen Parkraum-Bewirtschaftungen zu harmonisieren. Möglich machte den Schulterschluss Agglo Basel.

Benjamin Wieland
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15 Gemeinden im Dreiland unterschreiben eine Charte zur Harmonisierung ihrer Parkraum-Bewirtschaftung. Bild: 2019 werden am Itelpfad in Basel blaue in weisse Bezahl-Parkplätze umfunktioniert.

15 Gemeinden im Dreiland unterschreiben eine Charte zur Harmonisierung ihrer Parkraum-Bewirtschaftung. Bild: 2019 werden am Itelpfad in Basel blaue in weisse Bezahl-Parkplätze umfunktioniert.

bz-Archiv/niz

Das dürfte kein Zufall sein. Mitte Januar beschloss Allschwil, einen neuen Versuch zur Einführung der Parkraumbewirtschaftung zu unternehmen – alle anderen Gemeinden rund um Basel, zumindest diejenigen in der Schweiz, haben diese Massnahme längst umgesetzt. Am Montag nun gab das Agglomerationsprogramm Basel bekannt, dass sich 15 Städte und Gemeinden rund um Basel auf eine abgestimmte Parkraumbewirtschaftung verständigt hätten. Bemerkenswert ist an der Übereinkunft: Auch die deutschen Nachbargemeinden Weil am Rhein, Lörrach und Grenzach-Wyhlen machen mit, ebenso die elsässischen Orte Hégenheim, Saint-Louis und Huningue.

Die 15 Partner haben bereits am 29. September 2020 die Charta «Harmonisierung Parkraumbewirtschaftung Agglomeration Basel» beschlossen und unterzeichnet. Wie Agglo Basel schreibt, hält das Papier unter anderem Minimalstandards für die Bewirtschaftung fest. Zudem hätten sich die Partner dazu verpflichtet, sich abzusprechen. So könne etwa Ausweich- und Suchverkehr verhindert werden, der nicht zuletzt dann entsteht, wenn sich Reglemente widersprechen.

Basel setzte Nachbar-Gemeinden unter Zugzwang

Agglo Basel hat die Aufgabe, die Verkehrsplanung im Dreiland zu koordinieren, was nur schon angesichts der Vielzahl an Gesetzgebungen und der unterschiedlichen Preisstruktur der drei beteiligten Länder keine einfache Aufgabe darstellt. Laut dem Verein bestand bei der Parkraumbewirtschaftung seit langem der Wunsch nach Harmonisierung und Absprache.

Basel führte in den frühen 1990er-Jahren Anwohnerparkkarten ein und begann damit, weisse, gebührenfreie Parkplätze aufzuheben. Das setzte die umliegenden Gemeinden unter Zugzwang, ihren Parkraum ebenfalls zu bewirtschaften. Denn mit dem Wegfall von Gratis-Parkplätzen in der Kernstadt wichen fortan gerade Pendler in die Vororte aus, wo noch weisse Parkfelder vorhanden waren.