Noch im Sommer gab sich der Zoo trotz Corona-Einbussen optimistisch. Doch jetzt muss auch er Geld beziehen.
Noch im Sommer gab sich Zolli-Sprecherin Tanja Dietrich optimistisch: Wenn es keinen zweiten Lockdown gebe, würde sich der Verlust von 3,4 Millionen Franken eher noch verringern, sagte sie gegenüber dieser Zeitung. Corona traf den Zolli stark: Eine Schliessung kostet den Tierpark zwischen 1,5 und zwei Millionen Franken im Monat. Die Tiere brauchen weiterhin Betreuung, während die Ticketeinnahmen versiegen.
Schon im Dezember blickte Direktor Olivier Pagan deshalb sorgenvoller in die Zukunft. Inzwischen hat der Zolli bei Bund und Kanton angeklopft. «Wir haben ein Gesuch um Härtefallentschädigungen eingereicht und bereits 750000 erhalten, wobei 260 563 Franken vom Kanton Basel-Stadt und 489 437 vom Bund stammen», bestätigt Dietrich auf Anfrage. Damit hat der Zolli den maximal pro Unternehmen zustehenden Beitrag aus dem Härtefallfonds in Basel-Stadt bezogen.
Die Situation klingt ernst, wenn Dietrich schreibt:
«Die finanzielle Situation des Zoo Basel lässt es noch zu, den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.»
Gleichzeitig ist es eine Besonderheit der Zolli-Buchführung, dass ein grosser Teil der Einnahmen aus Spenden und Legaten stammt, von denen allerdings rund ein Drittel zweckgebunden ist. Vor diesem Hintergrund ist es auch erklärbar, dass der Zolli gleichzeitig einen zweistelligen Millionenbetrag in Gebäude wie das Antilopen- und das Vogelhaus steckt. Doch auch die Zuwendungen explizit mit einem Verweis für die derzeitige Krisenzeit hätten zugenommen, sagt Dietrich.
Diese Erfahrung macht derzeit auch der zweite Tierpark der Stadt, die Langen Erlen. «Viele Mitglieder haben ihre jährlichen Mitgliederbeiträge grosszügig aufgerundet», sagt Geschäftsführerin Claudia Baumgartner. Weil der Tierpark ohnehin gratis ist und deshalb auch keine Ticketeinbussen erleiden muss, stehe er nun sogar besser da als vor der Krise. (bro)