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Basel
30 Fasnachtsschaffende haben als Teil einer grösseren Aktion Larven gestaltet. Diese werden ab Samstag online versteigert – für 300 Franken aufwärts. Die Laien-Larven sind derweil im Hotel Basel ausgestellt.
180 einheitliche und schlichte Larven produzierte das Atelier Larvemacherei in Basel seit Herbst. Unter dem Motto «Mir mache trotz Corona öppis» lancierte das Atelier eine besondere Aktion und schrieb ihre Kunden an.
Für einen Betrag ihrer Wahl konnten interessierte Personen die kaschierten Larven in der Grundform kaufen und auf individuelle Art und Weise gestalten. Und die Kundschaft zeigte sich spendabel: Zwischen 120 und 500 Franken zahlten sie für die braun-graue Larve mit der prominenten Nase.
Der Kreativität seien keine Grenzen gesetzt, sagt Organisator Daniel Ebner, der seit über 40 Jahren als Larvenmacher tätig ist. «Die Leute konnten selbst entscheiden, wie ihr Endprodukt aussehen soll.» Es wurde gebastelt, gemalt und geklebt. Gewisse schlossen sich zusammen und stellten zusammen als Clique eine Larve her – wie die Basler Dybli Junge Garde oder auch die Alte Garde der Basler Bebbi.
So kamen bereits über 90 unterschiedliche Endprodukte zusammen. «Die Vielfalt hat mich sehr überrascht», so Ebner, «nur zwei davon sind eindeutige Coronalarven, sonst sind ganz unterschiedliche Motive zusammengekommen.»
Zu sehen sind die Larven der Laienmaler aktuell in den Fenstern des Hotels Basel. Aufgehängt wurden sie an einer Drahthalterung, die vor einem schwarzen Vorhang montiert wurde. «Vor ein paar Wochen stand Daniel Ebner plötzlich unangemeldet vor der verschlossenen Tür des Hotels», erinnert sich Direktorin Esther Brühwiler.
Die beiden kannten sich zuvor nicht. Er habe ihr von der Idee erzählt. Wie sämtliche Larven fotografiert werden und anschliessend in einem Katalog abgebildet werden. Jetzt suche er einen Ort, wo die Larven ausgestellt werden können, bevor sie wieder in die Hände der eigentlichen Besitzer übergehen. Esther Brühwiler zögerte nicht:
«Ich habe mir schon überlegt, wie wir das Hotel fasnächtlich schmücken können, da kam die Idee der Larvenausstellung genau richtig.»
Weitere Aktivitäten seien geplant. Am Freitag werde Daniel Ebner beispielsweise hinter einem Hotelfenster für die Passanten am Spalenberg Larven malen und seit Mittwochabend zeigt eine Installation der Clique Kerzedrepf Fasnachtsfiguren, die in der Brasserie Steiger speisen.
Rund 100 Meter zu Fuss vom Hotel Basel entfernt, befindet sich der zweite Teil der Ausstellung. Im Schaufenster von Ramstein Optik werden jene Larven präsentiert, die von 30 verschiedenen Fasnachtskünstlerinnen und -künstlern gestaltet wurden. «Diese haben wir aktiv gefragt, ob sie ebenfalls eine Larve gestalten möchten», erzählt Daniel Ebner.
Die 30 Profi-Larven werden ab Samstag auf der Onlineplattform Ricardo versteigert. Der Einstiegspreis liegt bei allen bei 300 Franken. Ursprünglich war das aber anders geplant. «Wir wollten bei uns im Hinterhof des Ateliers eine Auktion durchführen. Coronabedingt mussten wir dann umdisponieren», sagt Daniel Ebner. Der Erlös werde unter allen Künstlern solidarisch aufgeteilt, unabhängig davon, was die eigene Larve eingebracht hat.
Einer der teilnehmenden Künstler ist Lorenz Grieder. Seine Larve trägt den Titel «Der Narrenschiffsmaa» und zeigt Textpassagen aus dem Buch «Narrenschiff» (1494) von Sebastian Brant.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Eintreten füreinander sei für Grieder ausschlaggebend gewesen, wieso er selbst auch einen Beitrag zur Aktion leisten wollte.
«Besonders gut gefällt mir der Gedanke, auch in Nicht-Fasnacht-Zeiten etwas fasnächtlichen Geist spüren zu lassen.»
Lorenz Grieder erhoffe sich einen «Erfolg», sagt er. Eine genaue Summe für seine Larve nennt er nicht. Wie viel Geld der oder die Höchstbietende für sein Modell – und für die der anderen Künstlerinnen und Künstler – bezahlt, wird sich in den kommenden zwei Wochen zeigen. So lange läuft die Online-Auktion der Larvenmacherei.