Wie der Basler Zolli am Donnerstag mitteilt, ist Mitte August ein Lama auf die Welt gekommen. Das junge Männchen hält aktuell die ganze Lamaherde auf Trab.
Es war helllichten Tag, als die Lamastute Nala (7) im Basler Zolli ein gesundes Jungtier auf die Welt gebracht hat. Das junge Männchen stand etwa 45 Minuten nach der Geburt bereits auf den Beinen und trank wenig später zum ersten Mal am Euter der Mutter, schreibt der Zolli in einer Mitteilung.
Normalerweise gebären die Tiere im Zolli vorwiegend in der Nacht. Die Lamas wären hierbei eine Ausnahme. Im Gegensatz zu den meisten Säugetiere lecken Lamamütter ihre Jungen nach der Geburt nicht ab, sondern lassen sie einfach von der Sonne trocknen.
Die spielerischen Kämpfe zum Kräftemessen mit seiner Halbschwester gehören zur Tagesordnung. Sie ist das Junge von Aurora (20) und nur wenige Monate älter. Die Lamaherde besteht zurzeit neben Nala und Aurora mit ihren beiden Jungen aus dem Hengst Salvejo (16) und den Stuten Aura (15), Marie (12) und Manchada (9). Angaben zum Namen des Jungtiers gibt es aktuell keine.
Lamas gehören zur Familie der Kamele. Sie haben zwar keinen Höcker, aber wie für Kamele typisch einen langen Hals, lange Beine und einen relativ kleinen Kopf mit gespaltener Oberlippe. Die Lamas wurden bereits vor schätzungsweise 5000 Jahren vom Mensch domestiziert. Bis heute gelten sie als treue Lastenträger. Die sehr robusten Lamas können Lasten von 25 bis 35 Kilogramm tragen und pro Tag 20 bis 30 Kilometer zurücklegen. In unzugänglichen Regionen der Anden setzt die indigene Bevölkerung noch heute auf die widerstandsfähigen und genügsamen Lasttiere.
Die Lamas dienen nicht nur als Transportmittel, sondern werden vollständig verwertet. Aus ihrer Wolle werden Decken, Ponchos, Säcke und Seile gemacht, die Haut wird zu Lederprodukten verarbeitet, das Fleisch gegessen (meist als Trockenfleisch), und der Kot dient als Brennstoff. Lamas werden für Trekkings und tiergestützte Therapien eingesetzt oder sogar als Herdenschutztiere. In Nordamerika schützen Lamas Schaf- und Ziegenherden vor verwilderten Hunden, Füchsen und Kojoten.
Durch ihr ähnliches Aussehen, werden Lamas häufig mit Alpakas verwechselt, eine ebenfalls aus den südamerikanischen Anden stammende, domestizierte Kamelform. Ein klarer Unterschied gibt es jedoch: die Ohren. Beim Lama sind sie bananenförmig gebogen, die Ohren der Alpakas erinnern eher an jene von Katzen. Lamas sind zudem grösser und schwerer als Alpakas und haben ein gröberes Fell. Eine Gemeinsamkeit haben sie: fühlen sie sich bedroht, spucken sie ihren Gegner an.
Eigentlich sind die Lamas aber sehr friedliche Tiere, Menschen werden pracktisch nie angespuckt. Solange der Mensch das Lama respektvoll behandelt, hat er nichts zu befürchten. Es kommt hingegen vor, dass sie Artgenossen mit einer stinkenden Masse anspucken, um sie auf Distanz zu halten oder um Rangverhältnisse zu klären. Dazu würgen sie Pansensaft hoch und stossen einen mit Speichel vermischten, stinkenden Sprühnebel aus. Auch wenn zwei Hengste miteinander kämpfen, kann es sein, dass sie neben Anspringen, Treten, Beissen und Schreien auf das Spucken setzen, um ihren Kontrahenten abzuwehren.