Klassikfestival
Zum dritten Mal spielt Basel Infinity Gipfelwerke der Kammermusik

Zum dritten Mal findet vom 16. März bis zum 13. April das Basel Infinity Festival statt. Es verbindet in acht Konzerten klassische Kammermusik aus allen Epochen.

Reinmar Wagner
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Sherniyaz Mussakhan (links) und Lukas Loss haben das Basel Infinity Festival gegründet.

Sherniyaz Mussakhan (links) und Lukas Loss haben das Basel Infinity Festival gegründet.

zvg

Die liegende Acht, nicht nur in der Mathematik das Zeichen für Unendlichkeit, ist das Markenzeichen des jungen Basel Infinity Festivals, das auf Initiative von zwei in Basel wirkenden Musikern, dem kasachischen Geiger Sherniyaz Mussakhan und dem in Basel geborenen Pianisten Lukas Loss, 2019 zum ersten Mal über Basler Bühnen ging. Nach einer Coronapause 2021 findet es nun zum dritten Mal statt. Die beiden Initianten sind auch als Duo zu hören in einem Programm, das von Beethovens Kreutzer-Sonate über Schubert und Debussy bis zu Wiener Schmankerln von Fritz Kreisler führt.

Frühlingshaft jung startet das Festival mit zwei Streichsextetten, die zwei Komponisten in einer musikalischen Sprache repräsentieren, wie man sie in ihrem späteren Werk so nicht mehr gehört hat. Für Johannes Brahms waren es erste tastende Schritte hin zum Streichquartett, und Arnold Schönberg publizierte sein Poem «Verklärte Nacht» auch in einer Version für Streichsextett: Nichts in dieser üppig schwelgerischen Nachtmusik deutet darauf hin, dass derselbe Komponist sich nur wenige Jahre später radikal verabschieden wird von allen tonalen Bezügen in der Musik.

Wenn ein junges Schlagzeug-Trio das Etikett «Colores» wählt, dann darf man davon ausgehen, dass Schlagzeug nicht einfach Draufhauen bedeutet. Wie das klingt, lässt sich am 18. März im Gare du Nord erleben, wenn die drei jungen Musiker sich in der Welt der Impressionisten um Debussy, Milhaud, Saint-Saëns oder Ravel umsehen.

Historische Tasteninstrumente und ein Kinderprogramm

Noch einmal eine ganz andere Welt lassen Jan Schultsz und Hanno Müller-Brachmann auferstehen: Lieder von Brahms und Hugo Wolf erklingen so, wie sie zur Zeit ihrer Entstehung wohl zu hören waren. Schultsz lernte nicht nur die Klanglichkeit historischer Tasteninstrumente zu beherrschen, sondern vertiefte sich vor allem auch in die Spielweisen der Pianisten jener Epochen. Diese Erkenntnisse kombiniert er mit seinem exzellenten Ruf als vielseitiger und feinfühliger Liedbegleiter und legt damit dem in Lörrach aufgewachsenen Bassisten den roten Teppich aus.

Unter den insgesamt acht Festival-Konzerten findet sich das Trio Carmine, ein Klarinettentrio, mit einem Programm von Vanhal über Chatchaturian und Bartók bis zu einem neuen Stück der lettischen Komponistin Santa Ratniece. In der Pauluskirche erklingt ein epochales Werk des 20. Jahrhunderts, Messiaens «Quatuor pour la fin du temps», zu dem der italienische Komponist Gerardo Gozzi eine Art Kommentar verfasste.

Zwei der absoluten Gipfelwerke der Kammermusik vereint dann das Abschlusskonzert im Stadtcasino: Franz Schuberts Streichquintett und das Klavierquintett von Johannes Brahms. Der israelische Geiger Guy Braunstein, langjähriger Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, trifft dabei auf den Schweizer Pianisten Oliver Schnyder.

Neu gibt es dieses Jahr auch ein Kinderprogramm, in dem sich Schneewittchen, Cinderella und Aladin begegnen. Was die sich gegenseitig zu erzählen haben, könnte auch Menschen interessieren, die schon länger als drei Jahre leben.

Basel Infinity Festival, 16. März bis 13. April, www.baselfestival.ch.