Über 100 Strassen, Plätze und Tunnel sind in Basel nach Orten, Regionen oder Gewässern aus dem Dreiland benannt. Aus Baden finden sie sich im Kleinbasel, die elsässischen in den Quartieren Gotthelf, Iselin oder St.Johann. Wie andere fremdsprachige Ortsnamen werden sie in ihrer deutschen oder eingedeutschten Form verwendet, heisst es im Standardwerk «Die Basler Strassennamen» aus dem Christoph Merian Verlag.
Deshalb finden sich in Basel die Pfirtergasse für Französisch Ferrette, die Volkensbergerstrasse für Folgensbourg oder die Neudorfstrasse für Village-Neuf. Anders sieht das beim südelsässischen Saint-Louis aus. Als die zuständige Nomenklaturkommission dem Justiz- und Sicherheitsdepartement vorschlug, dass die Nachbarstadt eine Strasse in Basel erhalten sollte, wurde die Sackgasse, die vom Vogesenplatz in Richtung Lysbüchel-Areal abgeht, 2008 Saint-Louis-Strasse getauft, nun folgte 2021 die Benennung des Saint-Louis-Parks.
Die Kommission hat sich laut Präsident Paul Haffner bewusst für die französische Schreibweise entschieden, weil in Basel nie von «Sankt Ludwig», sondern immer von «Saint-Louis» gesprochen werde. Etwas anderes hat sich der Zürcher Verlag Orell Füssli einfallen lassen. In seinem Basel Stadtplan (1:12000, 2020) kürzte er den Namen der Strasse als St.Luisstr. ab. Grund dürfte Platzmangel gewesen sein. Im Strassenverzeichnis steht der richtige Name.
Der zukünftige Park soll im Westen des Neubaugebiets Volta Nord, wie das Lysbüchel-Areal offiziell heisst, auf einer 22’000 m2 grossen offenen Grünfläche entstehen. Mit 12’500 m2 wird die gute Hälfte davon parallel zu den Gleisen eine Naturzone. Maximal 20 Prozent davon wird zum Beispiel über Stege zugänglich gemacht. Ausserdem wird der Park aus einer vielfältig nutzbaren 9500 m2 grossen Erholungsfläche bestehen. Das ist immerhin die Grössenordnung des Petersplatzes. Saint-Louis kann sich also nicht beschweren, nur mit einer kurzen Strasse abgespeist zu werden. Bis zum Herbst läuft ein Projektwettbewerb zur genauen Gestaltung des Parks. Noch ist hier nur nackte Erde und ein grosser Erdhügel zu sehen.
Die Benennung von Strassennamen kann durchaus eine politische Bedeutung haben. So wurde die Belforterstrasse 1877 laut dem erwähnten Standardwerk bewusst abseits der anderen grossen elsässischen Städte Colmar, Mülhausen und Strassburg gelegt. Hintergrund: Nach dem Sieg der Deutschen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 fiel Elsass-Lothringen an das Deutschen Reich, das ehemals elsässische Belfort aber blieb bei Frankreich. So versuchte man politisches Fingerspitzengefühl zu beweisen.