Messeplatz
Der Rosentalturm erhält eine Chance

Ein prominent besetzter Architekturwettbewerb soll das Bauprojekt der MCH Group und des Baukonzerns HRS voranbringen

Christian Mensch
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Der Entwurf des Büros Herzog & de Meuron aus der Testplanung.

Der Entwurf des Büros Herzog & de Meuron aus der Testplanung.

MCH Group / Visualisierung HdeM

Der Bebauungsplan für den Ersatz des alten Messeparkings durch einen multifunktionalen Rosentalturm war eine Zangengeburt. Wer ­jedoch in Basel Parkplätze bauen und dabei Bäume fällen will – und beides ist mit dem Bau am Basler Messeplatz verbunden – handelt sich automatisch politische Erschwernisse ein.

Seit vergangenem Sommer ist das Bauwerk jedoch im zweiten Anlauf und im Grundsatz politisch bewilligt. Das Parlament hat Auflagen gemacht; die Anzahl der unterirdischen Parkplätze ist gedeckelt, der Anteil an preisgünstigem Wohnraum festgeschrieben. Jetzt soll die Realisierung einen Schritt näher rücken, wie HRS und MCH Group gemeinsam kommunizierten.

Der Baukonzern HRS, der für den Baurechtnehmer MCH Group das Projekt auf eigene Kosten vorantreibt, startet dazu einen Architekturwettbewerb. Sieben Büros sind eingeladen, bis im Sommer konkrete Vorschläge zu unterbreiten; drei auswärtige und vier aus Basel. Die Basler starten mehrheitlich mit einem Vorsprung: Morger Partner Architekten, Herzog & de Meuron sowie Buchner Bründler waren bereits mit einer Testplanung beauftragt, wobei das dritte Büro in der Vertiefungsrunde nicht mehr dabei war. Es liegen deshalb schon recht konkrete Pläne vor, wie die Achse vom Rhein zum Badischen Bahnhof nach dem Messe- und dem Claraturm nun einen dritten erhalten soll. Bis zu 110 Meter darf er in die Höhe schiessen, bis zu 1143 Parkplätze unterirdisch schlucken.

Ein zusätzliches Hotel steht nicht mehr zur Diskussion

Die Vergabe durch eine Jury wird zum Politikum: Darf Meinrad Morger auch den dritten Turm bauen? Kann Herzog & de Meuron an das Messezentrum anschliessen oder kommt für einmal Buchner Bründler zum Zug? Oder gar ein Zürcher Büro?

HRS, die bereits das Messezentrum baute, ist optimistisch, Geldgeber zu finden. Die Rede ist von rund 250 Millionen Franken. Der Standort sei gut, doch die Rahmenbedingungen haben sich verschlechtert. Zur Unsicherheit, wie sich der Messebetrieb entwickelt, kommt ein sich anbahnendes Überangebot an Büros. Obwohl gemäss Bebauungsplan bewilligt, sieht das 50-seitige Pflichtenheft für die Architekten auch nicht mehr vor, dass sich im Turm ein Hotel einmieten wird.

Der Fahrplan ist eng. In gut einem Jahr soll die Baueingabe gemacht, im Herbst 2023 mit dem Bau begonnen werden.