Mutierte Viren
Basel verschärft die Quarantäneregeln

Um gegen die ansteckenderen Varianten des Coronavirus vorzugehen, schickt das Gesundheitsdepartement jetzt auch Kontaktpersonen zweiten Grades in Quarantäne.

Elodie Kolb
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Schulklassen ohne Maskenpflicht müssen bereits bei einer bestätigten Infektion mit einem mutierten Virus in Quarantäne.

Schulklassen ohne Maskenpflicht müssen bereits bei einer bestätigten Infektion mit einem mutierten Virus in Quarantäne.

Samuel Golay

Am Montag verzeichnete das Basler Gesundheitsdepartement 1'230 Kontaktpersonen, die sich wegen des Coronavirus in Quarantäne befinden. Vergleichbare Zahlen gab es in Basel im Dezember und Ende Oktober. Damals wurden aber bis zu 900 Infektionen mit dem Virus verzeichnet. Das sind rund viermal mehr als jetzt: Am Montag wurden 240 Infizierte gezählt. Die mutierten Varianten, die Ende 2020 auch in der Schweiz nachgewiesen wurden, «erfordern ein verschärftes Vorgehen bei der Quarantäne», erklärt Simon Fuchs, stellvertretender Kantonsarzt und Leiter des Contact-Tracing.

Deshalb werden jetzt laut Fuchs bei Infektionen mit den mutierten Varianten nicht nur die direkten Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt, sondern auch «Kontaktpersonen zweiten Grades». Das sind die engen Kontaktpersonen von den Menschen, die direkt Kontakt mit der infizierten Person hatten und mit der Kontaktperson im selben Haushalt wohnen.

22 Fälle mit mutierter Variante bedeuten Quarantäne für Hunderte Schüler

Betroffen von dieser Regelung sind besonders Kindergärten und Primarschulen. Weil auf der Primarschulstufe zurzeit keine Maskenpflicht besteht, wird bereits bei einem Fall mit einer mutierten Variante des Virus in einer Klasse die gesamte Klasse sowie deren Lehrperson unter Quarantäne gestellt, so Fuchs. Bisher sei eine Klasse beim Auftreten des «normalen» Virus erst bei mindestens zwei positiven Fällen in Quarantäne geschickt worden.

Die Auswirkungen der neuen Quarantäneregel zeigen sich an den Zahlen, die das Gesundheitsdepartement am Freitag im Wochenbulletin veröffentlicht hatte: Während auf Kindergarten- und Primarschulstufe, wo keine Maskenpflicht herrscht, insgesamt 350 Kinder (2,7 Prozent) und 60 Lehrpersonen (3,1 Prozent) in Quarantäne waren, befanden sich an den Sekundarschulen sowie an den Mittel- und Berufsschulen in Basel, an welchen Maskenpflicht herrscht, nur 35 (0,8 Prozent) respektive 120 Schülerinnen und Schüler (1,6 Prozent) und je acht Lehrpersonen letzte Woche in Quarantäne. Insgesamt seien laut Gesundheitsdepartement bisher 22 Fälle des mutierten Virus an Basler Schulen festgestellt worden.

Bern und die Waadt wenden ebenfalls bereits die erweiterte Quarantäneregelung an, wie die «Aargauer Zeitung» berichtete.