Omikron-Welle
Basler Regierungsräte ziehen eine Zwischenbilanz: Lehrpersonen an der Belastungsgrenze und neue Teststrategien

Seit zwei Wochen befindet sich der Kanton Basel-Stadt in einer Situation mit enorm steigenden Fallzahlen. Die Behörden suchen nach Strategien, um die Lage in den Griff zu bekommen.

Helena Krauser
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Conradin Cramer, Lukas Engelberger, Simon Fuchs (v.l.n.r.) und Markus Ledergerber (nicht im Bild) informieren über die aktuelle Coronalage.

Conradin Cramer, Lukas Engelberger, Simon Fuchs (v.l.n.r.) und Markus Ledergerber (nicht im Bild) informieren über die aktuelle Coronalage.

Nicole Nars-Zimmer

Die Vertreter des Basler Gesundheitsdepartements und des Erziehungsdepartements ziehen in ihrer ersten Medienkonferenz im neuen Jahr eine durchwachsene Bilanz. Auf der einen Seite steht die positive Nachricht darüber, dass die Intensivstationen derzeit trotz sehr hohen Fallzahlen von einer Überlastung verschont bleiben. Auf der anderen Seite macht Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) die schwerwiegende Aussage: «Für die Schulen ist dies die schwierigste Phase in der gesamten Pandemie. Wir befinden uns am Rand der Belastungsgrenze.»

Viel Neues und Konkretes haben die Verantwortlichen jedoch nicht zu berichten. Begründet wird dies mit dem nach wie vor ungewissen Verlauf der Pandemie. Gesundheitsdirektor Engelberger (Die Mitte) wagt immerhin einen positiven Ausblick: «Der Frühling lässt Hoffnung auf Entspannung», sagt er. Im Herbst werde man dann sehen, welche Auswirkungen, die aktuelle hohe Immunisierung durch Impfungen und Ansteckungen haben wird.

Sonderbewilligung für systemrelevante Betriebe

Um die medizinischen und ökonomischen Auswirkungen der Omikron-Welle einigermassen in den Griff zu bekommen, ergreift der Kanton verschiedene Massnahmen. So hat der Kantonsärztliche Dienst beispielsweise einen Notfallplan für Personalmangel in systemrelevanten Betrieben aufgestellt. Gemäss den Empfehlungen des Bundes sind Betriebe definiert, in denen die Isolation bei relevantem Personalmangel weiter erleichtert oder die Quarantäne reduziert werden kann. Diese Erleichterungen sind jeweils bewilligungs- beziehungsweise meldepflichtig. Melden können sich dafür Betriebe aus Bereichen wie Energie, Logistik, Ernährung, Industrie, Behörden, Gesundheit, Information und Kommunikation.

Anne Tschudin, Sprecherin des Gesundheitsdepartements, teilt mit, dass sich diese Möglichkeit aktuell noch im Aufbau befinde und erst wenige Anfragen eingetroffen seien. «Entscheidend für die Bewilligung einer solchen Erleichterung ist eine konkrete Anfrage und die Sicherstellung, dass die Infizierung von weiteren Personen trotz Arbeitstätigkeit vermieden werden kann.» So könnten beispielsweise Betriebe aus der Logistikbranche für Lastwagenfahrer oder Lagermitarbeitende eine solche Ausnahme bekommen, erklärt sie. In der Pflege wäre es hingegen möglich, dass Mitarbeitende durch reduzierte Quarantäne oder erleichterte Isolation ihre Kolleginnen und Kollegen durch Arbeiten im Hintergrund entlasten könnten.

Depooling soll direkt in den Laboren stattfinden

Ein weiterer Punkt, an dem das System derzeit kurz vor der Überlastung steht, ist die Teststrategie. Die Labore sind durch die vielen PCR-Tests und das Depooling der repetitiven Tests aus Schulen und Betrieben stark ausgelastet. Der Anstieg der Fallzahlen habe sich auch in der Positivitätsrate der Pooltests klar gezeigt, erklärt Markus Ledergerber, Leiter des Basler Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes. Trotzdem wolle man an den repetitiven Tests festhalten:

«Wir sind sehr bemüht, die Pooltests aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Prozess weiter zu vereinfachen.»

Daher werde vom Kanton ein Umstellen für alle Schulstufen auf direktes Depooling der einzelnen Spuckproben in den Labors angestrebt. Bis die Umstellung vollzogen ist, sei es möglich, dass das Testen in Schulen an Grenzen stösst und nicht mehr in der gewohnten Regelmässigkeit durchgeführt werden kann. Wann die Labore für das direkte Depooling aller Tests bereit sind, ist gemäss Tschudin aktuell nicht abschätzbar.

Erziehungsdirektor Conradin Cramer betonte an der Medienkonferenz die hohe Belastung der Lehrpersonen, Eltern, Schülerinnen und Schüler. Deshalb sei es wichtig, dass beispielsweise die Maskenpflicht für die Kinder in den Primarschulen möglichst bald, konkret in den nächsten Wochen, wieder aufgehoben werde. Ausserdem betonte er, dass die Schulleitungen und das Erziehungsdepartement versuchen würden, den Lehrpersonen den Rücken so gut wie möglich frei zu halten und beispielsweise schwierige Gespräche mit Eltern zu übernehmen.