Bildung
Schulleitung fälscht Brief – Unruhe in der Sek Frenkendorf

Die Sekundarschule Frenkendorf verschwitzte einen Pflicht-Anlass für Schüler. Als die Schulleitung das Versäumnis bemerkte, setzte sich jemand an den PC.

Benjamin Wieland
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bz

Thomas von Felten, Leiter der Abteilung Laufbahn und Integration, wunderte sich selber wohl am meisten. Da referierte er im Januar in Liestal über Brückenangebote, doch der Saal, den seine Abteilung im kvBL gemietet hatte, blieb halb leer. Die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Frenkendorf fanden den Weg nicht in die Kantonshauptstadt – und es war nicht ihre Schuld: Sie wussten nichts vom Info-Anlass am Mittwoch, 8. Januar.

Die Schulleitung hatte es versäumt, sie zu informieren, obwohl die Veranstaltung obligatorisch war. Und obwohl die Abteilung Laufbahn und Integration die Schule eineinhalb Monate zuvor darauf aufmerksam gemacht hatte.

Das Original Diesen Brief verschickte die Abteilung Laufbahn und Integration des Kantons schon im November 2019. 

Das Original Diesen Brief verschickte die Abteilung Laufbahn und Integration des Kantons schon im November 2019. 

bz

Als die Schulleitung ihren Faux-Pas bemerkte, wusste sie sich offenbar nicht anders zu behelfen, als am Tag darauf die Einladung neu aufzusetzen – mit den Daten der übrigen Info-Anlässe. Der erste war noch am selben Tag, am 9. Januar, die anderen in den Folgetagen. Im angepassten Schreiben verliert die Schulleitung jedoch kein Wort darüber, dass die Information zum ersten Anlass vergessen ging. Auch trug der Briefkopf den Namen von Thomas von Felten. So gingen die Adressaten davon aus, er habe den Brief verfasst. Und sie erhielten den Eindruck, er sei es gewesen, der es versäumt habe, den Anlass rechtzeitig anzukünden.

Abteilungsleiter wundert sich über Brief

In einer Zuschrift an die bz wird dieses Vorgehen als stossend bezeichnet. «Klar, Fehler können passieren», heisst es im Brief aus dem Umkreis der Schule. Aber dann müsse man auch dazu stehen. «Nicht so der Schulleiter. Statt sich bei den Betroffenen zu entschuldigen, fälschte er einfach die Einladung.» Der Brief endet mit der Frage: «Wie soll solch ein Schulleiter ein Vorbild sein?»

Die Fälschung Das ist der angepasste und viel zu spät verschickte Brief. 

Die Fälschung Das ist der angepasste und viel zu spät verschickte Brief. 

bz

Die bz hat bei Thomas von Felten nachgefragt. Er sagt, er habe sich schon gefragt an jenem 8. Januar, weshalb aus der Sek Frenkendorf niemand zugegen war. Am 9. Januar habe er vom «neuen» Schreiben in seinem Namen erfahren – «zu meinem Erstaunen», wie er sagt. Man habe in der Eile Schadensbegrenzung betreiben wollen, das sei jedoch «offenbar etwas unglücklich abgelaufen». Das Schreiben habe nicht erwähnt, dass es die Schule war, die den Anlass versäumt hatte. «Man konnte schliessen, dass der Fehler bei uns liege. Ich hätte mir einen entsprechenden erklärenden Satz gewünscht.» Von Felten sagt aber, er habe sich schon im Januar mit der Schulleitung ausgesprochen.

Fabienne Romanens, Sprecherin der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD), sagt auf Anfrage, es entspreche «nicht dem Standard-Vorgehen der BKSD, Briefe an Eltern sowie Schülerinnen und Schüler nicht im eigenen Namen zu verfassen.» Die Schule habe aber unter Zeitdruck handeln müssen, damit möglichst viele Schüler noch einen Info-Abend besuchen konnten. «Unter diesen Vorzeichen ist das Vorgehen als ungeschickt zu bezeichnen, aber nicht als böswillig.»

Rektor: Angelegenheit für die Schule erledigt

Wortkarg zeigt sich der Rektor der kritisierten Schule. Martin Siebnich sagt auf Anfrage, es habe eine interne Informationspanne gegeben. «Wir haben das Problem dann mit dem aktualisierten Brief gelöst. Damit hat sich die Angelegenheit aus unserer Sicht erledigt.»

Die Schulleitung war noch so geschickt, beim Schreiben die Unterschrift von Thomas von Felten wegzulassen. Ansonsten hätten die Verantwortlichen ihr Missgeschick wohl nicht mit einem Gespräch abhaken können.