Tinguely Ahoy
Logbuch-Eintrag 1: Auf grosser Fahrt mit Tinguely – erste Station Paris

Zu seinem 25. Jubiläum befindet sich das Museum Tinguely auf Schiffsreise durch Europa. Die bz berichtet im Wochentakt.

Michael Gasser
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Die «Schwimmwasserplastik» von Tinguely grüsst den Turm von Eiffel.

Die «Schwimmwasserplastik» von Tinguely grüsst den Turm von Eiffel.

zvg/Mathias Willi

Fast vier Wochen ist es her, dass die MS Evolutie unter dem Titel «Museum Tinguely Ahoy!» – anlässlich des 25. Geburtstages der Kulturinstitution – zur grossen Europafahrt aufgebrochen ist (die bz berichtete). Die Route des umgebauten Frachtschiffes verläuft entlang wichtiger Wirkungsstätten des Schweizer Künstlers und endet im September in Basel.

Mit an Bord ist die auf Deck montierte «Schwimmwasserplastik», welche munter Wasser in sämtliche Himmelsrichtungen versprüht. Und dank der Ausstellung im Schiffsbauch hat das Publikum an den Stationen die Gelegenheit, sich einen kompakten Überblick über die Karriere des 1991 verstorbenen Jean Tinguely zu verschaffen.

TV-­Stationen und zahlreiche Neugierige

Es ist ein Appetizer, der auf Anklang stösst, wie die erste Station in Paris zeigt. Dazu trägt auch die lauschige Umgebung des Ankerplatzes im Parc de la Villette bei: Die Grünanlage im Nordosten der französischen Hauptstadt, einst Standort rie­siger Schlachthöfe, ist dank der heute dort untergebrachten Konzert- und Kinohäuser sowie Museen ein Mekka für Kultur- und Picknickaffine. Was mit sich bringt, dass die MS Evolutie mit ihren Aktivitäten nebst TV-­Stationen auch zahlreiche Neugierige anlockt.

Die Schiffsreise wird von Performances begleitet.

Die Schiffsreise wird von Performances begleitet.

zvg/Matthias Willi

Zu bestaunen ist etwa die von der Künstlerin Nevin Aladağ entwickelte Performance «Body Instruments», die sich entlang dem Quai abspielt: Deren Darsteller trägt eigens angefertigte Instrumente mit Schellen, zwei Akkordeons sowie einen Hut mit darauf thronender Trommel und sorgt einzig durch seine Tanz­bewegungen für Musik­poesie.

Drei Stunden später gelangen nicht nur diese, sondern auch zwei weitere für das Projekt erarbeitete Performance-Premieren, die in den Bereichen Musik, Theater und Tanz anzusiedeln sind, im Kunst- und Kultur­tempel Centre Pompidou und somit im Herzen jener Stadt zur Aufführung, in der Tinguely 1954 seine erste Soloausstellung eröffnete.

Im Rumpf des Schiffes befindet sich eine kleine Ausstellung.

Im Rumpf des Schiffes befindet sich eine kleine Ausstellung.

zvg/Matthias Willi

Über 400 Personen haben an den zwei offiziellen Tagen das Schiff besucht. Was beweist, dass der Name Tinguely nach wie vor grosse Anziehungskraft besitzt – und dies auch im Ausland. Doch bereits ruft der nächste Zielort: Heute in einer Woche öffnet die Ausstellung für zwei Tage ihre Tore respektive ihre Gangway in Antwerpen.

Im Wochenrhythmus begleitet die bz die Stationen der MS Evolutie. www.tinguely.ch»