«Typewise»
Basler Start-up sammelt eine Million Euro in 24 Stunden

Nach dem Erfolg in der TV-Sendung «Die Höhle der Löwen Schweiz» feiert das Start-up einen weiteren Triumph: Innert kürzester Zeit kommt eine Million Euro für die Weiterentwicklung der Tastatur-App zusammen.

Ali Ahmeti
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Das Tastaturlayout von «Typewise» soll zeitgemässer sein.

Das Tastaturlayout von «Typewise» soll zeitgemässer sein.

Kenneth Nars

David Eberle und Janis Berneker gründeten «Typewise» und die gleichnamige Tastatur-App. Die Anwendung entstand aus dem Bedürfnis, das Schreiben von Nachrichten auf Smartphones zu vereinfachen. Eberle sagt, die aktuelle Anordnung einer Tastatur sei veraltet, denn sie sei auf das sogenannte Zehnfingersystem ausgelegt. Diese wurde auf Smartphones übertragen; man tippt auf einem Handy aber mit zwei Finger. Etwas zeitgemässes müsse also her.

Wie das üblich ist für Start-ups, suchten sie nach Wegen für die weitere Finanzierung. Ein User der App zeigte Interesse, eine beachtliche Summe in das Start-up der «Typewise»-Gründer zu investieren, sagt Eberle. Das brachte ihn und Bernerker auf den Gedanken, dass vielleicht auch andere Interessenten aus dem Nutzerkreis in sie investieren möchten. So starteten sie ihre Crowdfunding-Kampagne über die Plattform Seedrs. Mit Erfolg, denn in nur 24 Stunden sammelten sie eine Million Euro. Eberle sieht den Erfolg einerseits in der guten Vorbereitung der Kampagne, aber auch in der bestehenden Nutzerbasis. Die App zählt rund 350'000 User. Unter diesen waren auch Investierende. Andere Investoren wurden mit der Crowdfunding-Plattform erreicht.

David Eberle (links) und Janis Berneker haben das Start-up Typewise gegründet.

David Eberle (links) und Janis Berneker haben das Start-up Typewise gegründet.

Kenneth Nars

Von einzelnen Buchstaben zu ganzen Wörtern

Auf Anfrage der bz erklärt Eberle, dass 60 Prozent des im Crowdfunding gesammelten Gelds in die Produktentwicklung gehen würden. Die anderen 40 Prozent sollen in das Marketing fliessen. Bei der Produktentwicklung sei man darauf versiert, die Tastatur-App auf «das nächste Level zu bringen», man wolle sie massentauglicher machen. Dereinst sollen da noch Entwicklungsschritte folgen.

Eines der wichtigeren Themen für die weitere Entwicklung werde die Erweiterung der Software auf Desktop-Geräte, PCs und Laptops, so Eberle. Das Ziel sei, dass man nicht mehr einzelne Buchstaben tippe, sondern ganze Wörter. Er sagt auch, das Ganze werde durch eine künstliche Intelligenz (KI) möglich. Die KI lernt stets dazu, wenn User schreiben. Vom Schreibverhalten bis zu favorisierten Wörtern soll sie sich alles merken können und mit der Zeit beispielsweise automatisch Wörter vorschlagen, noch bevor man sie geschrieben hat.

Die KI merkt sich diese Daten nur auf dem Endgerät aller Tippenden. Das heisst, der Datenschutz sei stets gewährt und selbst für das Team rund um «Typewise» sei es nicht möglich, die Daten einzusehen, sagt Eberle zur bz. Weiter erklärt er, dass auch geplant sei, die Software für Unternehmen anzubieten. Es werde darauf hin gearbeitet, Unternehmen personalisierte Modelle anzubieten. Beispielsweise würde man dann mit den Unternehmen zusammen schauen, was es denn, betreffend der Tastatur, brauche, um die Produktivität zu maximieren.