Velostrecke
Weils Bürgermeister beklagt mangelnde trinationale Zusammenarbeit

Christoph Huber wirft dem Riehener Gemeinderat und dem Kanton Basel-Stadt schlechte Kommunikation wegen der Sanierung der Weilstrasse vor.

Tobias Gfeller
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Der Erste Bürgermeister von Weil am Rhein wünscht sich bessere trinationale Zusammenarbeit.

Der Erste Bürgermeister von Weil am Rhein wünscht sich bessere trinationale Zusammenarbeit.

Google Maps/ Screenshot

Am Montag beginnen die Sanierungsarbeiten an der Weilstrasse in Riehen durch den Kanton Basel-Stadt. Diese tangieren auch die beliebte Veloverbindung von Weil am Rhein über Riehen nach Lörrach der Wiese entlang. Unter anderem bleibt sie während 14 Tagen im September an besagter Stelle gesperrt und während der gesamten Bauzeit ist eine Lichtsignalanlage in Betrieb. Nun beklagte sich Christoph Huber, Erster Bürgermeister von Weil am Rhein, am Dienstag im Weiler Bauausschuss, dass im Vorfeld zu wenig besprochen worden sei, wie gute Alternativen für den Langsamverkehr aussehen könnten. Die Belange von Weil am Rhein und Lörrach seien nicht berücksichtigt worden. Der Bauausschuss bezeichnete dies als «bis vor kurzem kaum vorstellbaren Affront», berichtete die «Badische Zeitung».

Als Christoph Huber im November vom Plan der Basler Regierung erfuhr, habe er sich sofort an die Stadt beziehungsweise die Gemeindeverwaltung in Lörrach und Riehen, aber auch an das Landratsamt gewandt, und auf die drohenden Missstände aufmerksam gemacht. Riehens Gemeindepräsident Hansjörg Wilde (parteilos) habe damals angekündigt, sämtliche relevanten Personen an einen Tisch zu holen. «Ich habe seitdem von Hansjörg Wilde diesbezüglich nichts mehr gehört.» Christoph Huber erinnert an die Grenzschliessungen im vergangenen Frühjahr, als ersichtlich wurde, wie wichtig unter anderem diese Veloverbindung sei. «Man hätte im Wissen und der Erfahrungen darum frühzeitig abklären müssen, wie man für den Langsamverkehr eine gute Lösung findet.»

Riehen und Kanton widersprechen

Riehens Gemeindepräsident Hansjörg Wilde wehrt sich gegen die Darstellung von Christoph Huber. Als er im November von Weils Erstem Bürgermeister kontaktiert wurde, habe er die Gemeindeverwaltung beauftragt, Kontakt mit den Weiler Baubehörden aufzunehmen. «Man sagte mir dann, dass der Austausch zwischen Weil am Rhein und dem Kanton auf Verwaltungsebene schon länger am Laufen sei. Das hat Christoph Huber möglicherweise nicht mitbekommen. Für mich war es nach dieser Auskunft erledigt.» Auch beim Tiefbauamt Basel-Stadt kann man die Kritik von Christoph Huber nicht nachvollziehen. «Das Stadtbauamt Weil am Rhein war an Projektkoordinationssitzungen vertreten und konnte sich direkt einbringen», betont Sprecher Daniel Hofer. Die Sperrung im September erfolge, weil die Verkehrssicherheit zu diesem Zeitpunkt keine halbseitige Sperrung erlaube.

Austausch habe «schleichend» abgenommen

Seit 15 Jahren engagiert sich Christoph Huber für die trinationale Zusammenarbeit in der Region Basel. Die Geschichte mit der Weilstrasse und der Veloverbindung stehe sinnbildlich dafür, wie diese in den vergangenen Jahren vernachlässigt wurde. «Ich beobachte, dass die persönlichen Kontakte über die Grenzen hinweg schon intensiver waren wie heute.» Der Austausch mit der Kantonsregierung, dem Riehener Gemeinderat und Einwohnerrat hätten «schleichend» abgenommen, moniert Weils Erster Bürgermeister. «Die Errungenschaft der offenen Grenzen wurde immer mehr als Selbstverständlichkeit genommen. Es besteht dadurch die Gefahr, dass aus Bequemlichkeit diese Errungenschaft nachlässt.» Christoph Huber wirft den aktuellen Behördenmitgliedern vor, die grosse Arbeit der Vorgängergenerationen nicht mehr genügend zu pflegen und so die Zusammenarbeit im Dreiländereck zu gefährden. Riehens Gemeindepräsident Hansjörg Wilde teilt die Ansichten von Christoph Huber überhaupt nicht. «Es hängt natürlich immer von Projekten ab, wie intensiv ein Kontakt besteht. Aber auch ohne Projekte findet ein regelmässiger, grundsätzlicher Austausch mit Weil am Rhein und Lörrach statt.»