Die Kleinbasler Konzertreihe ist trotz Corona gestartet. Das Konzert von Michael von der Heide lockte jedoch nur rund 250 Besucher an.
«Es sind alle meine Freunde gekommen!» freut sich Michael von der Heide auf der schwimmenden Bühne. Der Ostschweizer Sänger meint damit die rund Zweihundert Besucher, die sich am Dienstagabend am Kleinbasler Rheinbord eingefunden haben. 183 sind es während dem jazzigen Opener «In dieser Stadt», um genau zu sein.
Dass man bei der Eröffnung der diesjährigen «Im Fluss»-Reihe den Besucherandrang so präzise beziffern kann, liegt an den Corona-Massnahmen, welche die Veranstalter ergreifen mussten. Maximal 1000 Besucher dürfen den Konzerten jeweils beiwohnen. Damit niemand anrennt, haben Floss-Chef Tino Krattiger und sein Team auf der Homepage einen Zähler installiert, der in Echtzeit angibt, wie viele Besucher noch auf das abgesperrte Gelände am Oberen Rheinweg dürfen.
Der Zutritt zu den Konzerten ist wie bis anhin gratis, das Floss finanziert sich über Gelder der beiden Halbkantone, Sponsoren, und Kollekten. Auf die Erfassung der Personalien, wie sie etwa bei den Grossanlässen im Stadtcasino in den vergangenen Tagen erforderlich waren, kann man bei «Im Fluss» aufgrund der Durchführung unter freiem Himmel und der weniger beengten Platzverhältnisse verzichten.
Kompromisslos zeigen sich die Mitarbeiter beim Einlass jedoch bei der Einhaltung der Maskenpflicht. Wer keine dabei hat, bekommt eine Maske kostenlos an den Eingängen – aber die Devise ist klar: Ohne Maske kein Zutritt zum Gelände.
Es gäbe Besucher, die aufgrund dieser Regelung auf dem Absatz kehrt machen, sagt Krattiger auf Nachfrage: «Ein paar Leute wollen anscheinend partout keine Maske tragen.» Doch auf dem Gelände sei die Disziplin vorbildlich, freut sich der Organisator.
Dieser Eindruck bestätigt sich bei einem Rundgang: Wer nicht gerade am Rauchen, Trinken oder Essen ist, trägt seine Maske. Ab und an braucht es eine freundliche Erinnerung der Helferinnen und Helfer in Matrosen-Uniformen, doch widersetzt sich niemand willentlich diesem Gebot.
Krattiger zeigt sich entsprechend erleichtert: «Ich bin zufrieden und stolz auf meine Truppe, die gezeigt hat, was sie auch unter enorm schwierigen Umständen zu leisten im Stande ist.» Inwiefern die Corona-Massnahmen zum ausbleibenden Besucherandrang am Eröffnungsabend beigetragen haben, darüber kann er nur mutmassen.
Ein allfälliger Grund, so Krattiger, seien die Absperrungen, die «im Widerspruch zur Niederschwelligkeit des Flosses» stünden. So habe er einige Besucher darüber aufklären müssen, dass sie nichts zu bezahlen hätten. Auch das Wetter sei ein möglicher Faktor: «Das verwöhnte Basler Publikum traue sich beim ersten Anzeichen von Herbst nicht mehr aus dem Haus», stichelt der Floss-Kapitän.
Sicher ist: Der Auftakt am Dienstag ist der schlecht besuchteste in der 21-jährigen Geschichte der Konzertreihe. Die Besucherzahl schwankt im Verlauf des einstündigen Konzertes, übersteigt aber nie 280 Leute. Zum Vergleich: Bei der letztjährigen Eröffnung waren es nach Angaben der Veranstalter rund 5000.
Auch Gaetano Florio, der für die inhaltliche Programmation des Flosses verantwortlich ist, kann sich den mässigen Andrang am ersten Abend nicht erklären. Dass es damit zu tun haben könnte, dass «Im Fluss» aus Gründen der Planungssicherheit während Corona heuer fast ausschliesslich auf Schweizer Künstler gesetzt hat, kann er sich nicht vorstellen.
An Michael von der Heide und seiner vierköpfigen Band dürfte es auch nicht gelegen haben: Der Entertainer zeigt sich in Bestform und überbietet gar seine Hits «Jeudi Amour» und «Il pleut de l’or» mit einer ergreifenden a-Cappella-Zugabe.
Für Tino Krattiger sei es nach dem ersten von 15 Konzert-Abenden noch «zu früh, das Kind mit dem Bade auszuschütten», wie er sagt: «Geben wir den Baslern etwas Zeit.»
Im Fluss. Bis 18. September.
www.imfluss.ch