Euphorie tönt ja anders. Doch zieht man den Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer Baselland und der Basellandschaftlichen Kantonalbank vor einem Jahr zum Vergleich heran, so steigen beide Gastgeber mit deutlich mehr Zuversicht ins neue Jahr.
Beat Oberlin, der Präsident der Basellandschaftlichen Kantonalbank, blickte «verhalten optimistisch» voraus, weil er davon ausgeht, dass die Dynamik des über Erwarten schwungvollen Jahrs 2010 durch den starken Franken und die zahlreichen Staatsverschuldungen gebremst wird. Andreas Schneider, der Präsident der Wirtschaftskammer Baselland, ist vor allem für das Baselbiet zuversichtlich, weil sich vor allem die KMU erneut als starke Stütze der regionalen Wirtschaft erweisen.
«Die Unternehmer hier arbeiten hervorragend», stellte auch Oberlin fest, «wir bilden dank ihnen eine gute und robuste Wirtschaftsregion.» Der Kantonalbank-Präsident, der sich wie stets bemühte, das angekratzte Image der Banker zumindest für sein Institut zu widerlegen, entschuldigte sich auch für die Pannen, welche die grosse IT-Umstellung seiner Bank im abgelaufenen Jahr ausgelöst hatten.
Schneiders gute Noten an Politik
Schneider rief die Unternehmer dazu auf, trotz des hohen Frankenkurses weiterhin ihre Stärken auszuspielen, nämlich innovativ, zuverlässig und engagiert zu bleiben. «Billiger kann jeder sein», sagte er, «wir wollen aber besser sein.» Er sprach von der Zuversicht, die Flügel verleiht. Diese dürften, so verriet er im Unterton, in diesem Jahr leicht gestutzt sein. In sein Lob schloss Schneider auch die Konsumenten ein, die mit ihrem Mut zum wirtschaftlichen Umschwung beigetragen haben, sowie die Baselbieter Politik, die die Konjunktur «massvoll gefördert» habe.
Aus diesem Grund empfiehlt er, im Frühjahr die jetzige Regierung «in corpore» wieder zu wählen. Sie war gestern von diversen Verpflichtungen direkt nach Liestal gereist und hat dem Neujahrsempfang in Vollbesetzung ihre Aufwartung gemacht.
Dass die Politiker von Schneider aber nicht gleich mit einer Glanznote bedacht wurden, dafür sorgte sein ebenfalls schon traditioneller Schlussappell: «Stoppt endlich diese Bürokratieflut für die KMU. Diese Leute wissen ihre Ressourcen gewinnbringender einzusetzen.»
600 Gäste stiessen gemeinsam an
Ähnlich traditionell wie viel Gehörtes war die halbstündige Verspätung bis zu den Neujahrsansprachen der beiden Repäsentanten der regionalen Wirtschaft. Denn zuvor wurden die rund 600 Gäste einzeln mit einem Händedruck begrüsst. Das dauert eben. Neben aktuellen Regierungsräten und ihren Herausfordern zählten etwa die Landratsspitze, National- und Ständeräte oder die Liestaler Stadtpräsidentin dazu, die gemeinsam mit der Wirtschaft auf ein gutes Jahr anstiessen.