Italien
Angriff auf Jogger: Entscheidung über Abschussbefehl für Bärin JJ4 vertagt

Nach ihrem tödlichen Angriff im April auf einen Jogger in der Region Trentino-Südtirol wurde die Bärin JJ4 gefangen und sollte getötet werden. Nach einer Klage von Tierschützern wurde die Erlegung des Tieres vorerst verschoben. Das Gericht wollte am Donnerstag über den Abschuss beraten, was mit JJ4 passieren soll.

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Die Gerichtsentscheidung über die Zukunft der Bärin JJ4 in Italien ist nach Angaben des Tierschutzvereins LAV erneut vertagt worden. Ein Beschluss des Verwaltungsgerichts in der norditalienischen Stadt Trient über den Abschussbefehl für das Tier sei erst am Freitagmorgen zu erwarten, sagte LAV-Anwalt Claudio Linzola am Donnerstag. Eine Gerichtssprecherin äusserte sich dazu auf Nachfrage nicht. Sie bestätigte jedoch, dass die Anhörung vor Gericht beendet sei.

Die Bärin JJ4 hatte laut offiziellen Angaben Anfang April einen 26-jährigen Jogger angefallen und getötet. Daraufhin erliess Maurizio Fugatti, der Präsident der Region Trentino-Südtirol, ein Dekret zur Tötung des Bären. Nach einer Klage von Tierschützern setzte ein Gericht diese Anweisung zunächst aus. Nun kommt es zur Verhandlung über das Schicksal der Bärin, die auch Gaia genannt wird.

Aufnahme der Bärin bei der Gefangennahme 2020 zum Chippen.

Aufnahme der Bärin bei der Gefangennahme 2020 zum Chippen.

Bild: Provincia Autonoma Di Trento / Provincia Autonoma di Trento

Das Tier wurde in der Zwischenzeit gefangen und in ein Wildgehege in der Region gebracht. Fugatti kündigte an, das Bärenweibchen schnell erlegen zu wollen, sollte das Gericht die Klage abweisen. Tierschützer hatten Anfang Mai ein Gutachten erstellen lassen, wonach der Jogger damals in der Nähe eines Forstweges nicht von JJ4, sondern von einem ausgewachsenen Bärenmännchen getötet wurde. Dies sei etwa aus dem Abstand der Eckzähne in den Bisswunden ersichtlich.

Die Tierschützer fordern die Freilassung der Bärin. Zuletzt hatte sich unter anderem ein sogenannter Gnadenhof in Niederbayern bereit erklärt, Gaia bei sich aufzunehmen. (dpa)