Persönlich
Neu und verbessert, ein Hit!

Werbeversprechungen sind etwas Tolles. Wenn man sie nicht ausgerechnet mit solchen kombiniert, die ihnen direkt widersprechen.

Stefan Strittmatter
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Eine neue Matratze soll her, beim Slogan «verbessert und brandneu» sieht der Autor aber einen Widerspruch.

Eine neue Matratze soll her, beim Slogan «verbessert und brandneu» sieht der Autor aber einen Widerspruch.

Bild: Gina Folly/zvg

Unlängst googelte ich nach einer Matratze, weil meine in die Jahre gekommen ist. Seither werde ich auf all meinen digitalen Wegen von Werbung für Schlafzubehör begleitet. Das macht mich müde.

Ein Werbeslogan hat mich jedoch wachgerüttelt: Das Produkt, dessen Name trotz Memoryschaum keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, sei «verbessert und brandneu». Dass man aber nur verbessern kann, was es schon gab, dass etwas Verbessertes somit nicht zugleich neu sein kann, das scheint den Hersteller der Matratze nicht um den Schlaf gebracht zu haben.

Mich schon. Denn der tautologische Ausspruch erinnerte mich an eine Ankündigung, die ich vor Jahren im Radio gehört hatte: «Jetzt kommt die Weltpremiere des neuen Hits von XYZ», jubelte die Moderatorin. Ein Hit ist aber ein Lied, das bereits tausendfach gehört wurde. Zum Zeitpunkt seines Erscheinens ist es noch eine Melodia incognita – so unbekannt wie dieser von mir geprägte Begriff. Hit oder Premiere – beides geht nicht.

Der Erfolg eilt allem voraus

Alles geht, denkt sich der englische Verlag eines vor wenigen Monaten erschienenen Buches. Auf dem Frontcover steht, es sei der Roman eines Bestseller-Autors, auf der Rückseite liest man, dass es sich um ein Erstlingswerk handle. Auch hier eilt dem Urheber der Erfolg weit voraus.

Leider taugt das Buch nichts, weshalb es auf meinem Nachttisch Staub ansetzt. Neben der Matratze, die bald durch eine verbesserte neue ersetzt wird.

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