Gleich zwei Geschwister der Regisseurin Annina Furrer haben sich das Leben genommen. In ihrem Dok-Film «Dem Himmel zu nah» verarbeitet sie ihre tragische Familiengeschichte und löst damit heftige Reaktionen aus.
«Seltsam, diese Gleichzeitigkeit, jemand stirbt, die Welt bleibt stehen, das Leben geht weiter», sinniert Annina Furrer im Trailer zu ihrem neuen Dokumentarfilm, der seit letzter Woche in den Kinos läuft. Es geht um ihre eigene tragische Familiengeschichte. Die Berner Autorin und Regisseurin hat das Thema seit vielen Jahren mit sich herumgetragen. Ihre Schwester nahm sich 19-jährig das Leben. Dann vor fünf Jahren wiederholte sich die Geschichte und auch ihr Bruder wählte den Freitod. Für Furrer war das der Ausschlag, ihr persönliches Trauma filmisch zu verarbeiten.
Von den heftigen Reaktionen, die sie bei den Vorpremieren erfuhr, war Furrer überrascht, wie sie in einem Interview auf Radio SRF2 Kultur verrät. Viele Betroffene, die sich aus Rücksicht auf ihr Umfeld sonst niemanden anvertrauen würden, seien nach Filmschluss direkt auf sie zugekommen, um ihr zu danken und zum Teil auch, um ihre eigene Geschichte zu erzählen.
«Dem Himmel zu nah» wirft vor allem die Fragen der Hinterbliebenen auf: Woran hat es gefehlt? Beide Geschwister seien doch in eine glückliche Familie integriert gewesen. Empfindungen von Schuld und Ohmacht kennt Furrer nur zu gut. Doch sie möchte auch Hoffnung geben: «Ich habe drei Kinder und liebe das Leben», sagt sie im SRF-Interview. Diese Lebensfreude im Film zu zeigen, sei ihr wichtig.
Dem Himmel zu nah Ab heute täglich 19 Uhr im kult.kino camera, 3.4. 11.15 Uhr Matinée mit Podiumsgespräch.