Welche Film- und Serienhighlights gibt es im Streaming und im Kino im März 2022? Und was ist aktuell sehenswert? CH Media hat den Überblick und sagt, was sich besonders lohnt.
Die grosse Übersicht:
Der Monat März steht ganz im Zeichen der Oscars, die am 27. in Los Angeles verliehen werden. Netflix will auch dieses Jahr ein Wörtchen mitreden. Was aber läuft diesen Monat neu in Streaming und Kino? Neben dem längsten «Batman» aller Zeiten und der Rückkehr alter Bekannter sticht vor allem ein Schweizer Jugenddrama ins Auge. Hier ist der grosse Film- und Serienübeblick von CH Media.
1909 in der Arktis: Unter der Leitung von Kapitän Ejna Mikkelsen (Nikolaj Coster-Waldau) erkundet eine dänische Expedition Grönland. Dort angekommen, verlassen Mikkelsen und ein noch unerfahrenes Mitglied die Crew und das Schiff und suchen nach dem Beweis, dass Grönland eine einzige Landmasse ist. Als sie es zurückschaffen, ist nichts, wie erhofft. Eisbären, Kälte, Hunger, Tod – der grösste Feind aber lauert in ihnen selbst. Überlebensfilm mit Psychothriller-Komponente. Ab 2.3. auf Netflix.
Sky-Originals sind so etwas wie ein Qualitätslabel für toll gemachte europäische Serien. Soeben lief Staffel 2 von «Der Pass» und war noch besser als die erste dieser gefeierten Krimiserie, angesiedelt im Grenzgebiet zwischen Bayern und dem Salzburgerland. Und Ende 2021 ging mit Staffel 5 die Erfolgsserie «Gomorra» zu Ende.
Mit «The Rising» bringt Sky nun das britische Remake der belgischen Erfolgsserie «Chambre 108» heraus. In der Mistery-Crime-Serie taucht die Protagonistin Neve Kelly aus einem See auf und macht sich verwirrt auf den Nachhauseweg. Nur muss sie erkennen, dass niemand sie sehen kann, denn Neve Kelly ist tot. Wütend begibt sie sich auf die Jagd nach ihrem Mörder und erfährt, dass sie alles, dass sie über sich, ihre Freunde und ihre Familie zu wissen glaubte, neu lernen muss. Ab 11.3. auf Sky Show.
Noch ein Sky Original. Mit «Funeral for a Dog» bringt Sky die Adaption des Romans «Bestattung eines Hundes» von Thomas Pletzinger auf den Bildschirm. Die Geschichte dreht sich um einen Journalisten, der für ein Interview zu einem gefeierten Schriftsteller fährt und dort auf die geheimnisvolle und schockierende Geschichte um ein Ménage-à-trois und einen verschwundenen Lebenspartner stösst. Ab 17.3. auf Sky Show.
Jared Leto und Anne Hathaway erzählen die Geschichte über den Aufstieg und Fall eines Startups, das sich von einem Coworking-Space zu einem Millionenunternehmen entwickelte - und implodierte. Wirtschaftskrimi? Liebesgeschichte? Ab 18.3. auf Apple TV+.
Das Einwandererdrama folgt in epischen Bildern der Geschichte einer koreanischen Einwandererfamilie in den USA. Verspricht grosse Vielschichtigkeit, die Serie handelt von vier Generationen und ihrem Überlebenskampf in der Fremde. Ab 25.3. auf Apple TV+.
Mehr als ein Jahr mussten sie warten, nun freuen sich Fans der Serie «Bridgerton» auf Staffel 2. Ansehen, Vermählung, Klatsch: Die Geschichte dreht sich ums vorgespielte und echte Beziehungsleben der fiktiven Mitglieder einer britischen Adelsfamilie im frühen 19. Jahrhundert, den Bridgertons. Üppige Ausstattung, diverses Cast, viel Sex – Produzentin Shonda Rhimes («Inventing Anna», «How To Get Away With Murder») kann für Netflix nach Staffel 2 zwei weitere drehen. Staffel 2 ab 25.3. auf Netflix.
Noch ein Blockbuster, der wegen Corona verschoben wurde: Nun ist der 13. Batman-Film an der Reihe. «The Batman» nimmt uns wiederum in die fiktive Stadt Gotham, wo der Held mit den Fledermaus-Ohren einem Serientäter auf der Spur ist. Düsteres DC-Kino, wie man es kennt, diesmal mit Robert Pattinson in der Hauptrolle. «The Batman» ist mit geschlagenen drei Stunden der längste Batman-Film aller Zeiten. Da hat man also was fürs Eintrittsgeld. Ab 3.3. im Kino. (Warum es dem neuen Batman an Tiefenschärfe fehlt, lesen Sie hier.)
Land und Leute kennen lernen - wo gelingt das besser als in einer endlosen Zugreise durch Sibirien. Juho Kousmanen nimmt uns auf diesem Trip mit nach Russland, wo sich die Finnin in einem Schlafabteil mit dem Wodka trinkenden und derben Minenarbeiter Ljoha herumschlagen muss. In Cannes gefeiert, für die Oscars schaffte es dieser finnische Film auf die Shortlist. Ein Film über die Reise einer Frau zu sich selbst und ihre wachsende Zuneigung zu einem trinkenden aber liebenswürdigen Russen. Ein Film mit Russlandbezug, der gerade jetzt sehr gut tut. Ab 3.3. im Kino.
Jeremias Gotthelf sei der einzige Schweizer Mistery-Autor, sagt mein Kollege, der Literaturkritiker Hansruedi Kugler. Und die Novelle «Die schwarze Spinne» ist Gotthelfs bekanntester Stoff. Höchste Zeit also, wurde der Mittelalterstoff endlich verfilmt. Ab 10.3. im Kino.
Die berühmte US-Show von Johnny Knoxville und seiner Stuntmen-Crew, die sich um nichts zu schade ist, kommt ein letztes Mal zurück. Für Fans natürlich ein Muss. Für jene, die mit dem Jackass-Humor nie etwas anfangen konnten, ein Grund zum Überspringen. Gespannt darf man aber schon sein, wie Knoxville und Co. jetzt die Sau herauslassen. Sind sie gar Erwachsen? Ab 10.3. im Kino.
Ein Heim, eine Heimleiterin und eine Gruppe Mädchen, die eines gemeinsam haben: Sie können nicht bei ihren Familien leben. «La Mif» ist das beeindruckende Drama über Schicksale im Jugendheim, Liebe und eine Direktorin, die den Mädchen eine grosse Stütze ist. Voller Empathie und fast ausschliesslich mit Laiendarstellerinnen und -darstellern gefilmt. Sehr mitreissend. Und es stellt sich die Frage: Wer braucht wen mehr? Sind es die Mädchen, die auf die Direktorin angewiesen sind? Oder ist es etwa umgekehrt? Ab 17.3. im Kino.
Dieser Film über die Selbstbestimmung der Frau gewann am letztjährigen Filmfestival von Venedig die Auszeichnung für den besten Film. Die Protagonistin Anne wird in den 1960er-Jahren in Frankreich ungewollt schwanger und durchläuft eine Odyssee nach einer Möglichkeit, abtreiben zu können. Ein Sittenbild der Zeit, in der Zwischenzeit gibt es vielerorts viel liberalere Abtreibungsgesetze. Doch mancherorts wollen konservative Kreise wieder verschärfen. Ein Film also wie ein Mahnfinger. Ab 24.3. im Kino.
Es ist das berühmteste Sextape überhaupt und löste einen riesigen Skandal um «Baywatch»-Darstellerin Pamela Anderson und ihren damaligen Mann Tommy Lee aus. «Pam & Tommy» greift die Geschichte nun als Biopic-Miniserie auf. Seit 2.2. auf Disney +. (Hier geht es zur ausführlichen Besprechung der Serie)
In dieser Thrillerserie von den Machern von «The Americans» und «Homeland» kehrt Uma Thurman («Pulp Fiction», «Kill Bill») auf den Bildschirm zurück und kämpft als amerikanische Geschäftsfrau um ihren entführten Sohn. Die achtteilige Serie widmet sich fünf Frauen und Männern, die von der Polizei der Tat verdächtigt werden. Adaptiert von der erfolgreichen israelischen Serie «False Flag» startete «Suspicion» am 4.2. auf Apple TV+.
Basierend auf wahren Begebenheiten und «eine aufregende und düster-komische Erkundung von Liebe und Fantasie»: So preist der Streaminganbieter die neue Krimiserie aus dem Hause HBO an. Olivia Coleman («The Father», «Broadchurch», «The Lost Daughter») schlüpft in dieser Mischung aus Krimiserie und Liebesgeschichte in die Rolle der sehr zurückhaltenden Susan Edwards. Sie und ihr Gatte Christopher (David Thewlis) geraten in Mordermittlungen, nachdem in ihrem Garten ein totes Paar gefunden wurde. Das so unscheinbare Paar Susan/Christopher wird im Zuge der Untersuchung zum ersten Mal getrennt und die Beiden werden mit einem brutalen Geheimnis konfrontiert. Seit 10.2. auf Sky Show.
Aufstieg und Fall einer Betrügerin: Netflix beauftragte Shonda Rhimes («Grey's Anatomy», «Bridgerton») mit der Umsetzung der Geschichte um die russisch-deutsche Hochstaplerin Anna Sorokin. Sorokin hielt die New Yorker Upperclass unter dem Pseudonym Anna Delvey zum Narren. Bis ihr Lügengeflecht 2017 aufflog und die wahre Anna Sorokin vor Gericht gestellt wurde. Wir freuen uns insbesondere auf Julia Garner («Ozark», «The Assistant») in der Hauptrolle. Seit 11.2. auf Netflix. (Hier geht es zur ausführlichen Besprechung)
Die Serie setzt 100 Jahre nach dem Ende der Geschichte in der Kultserie «Vikings» an. Netflix verspricht eine neue Generation von Vikingern, die ihr Schicksal nicht akzeptieren, sondern es selbst schmieden. Seit 25.2. auf Netflix.
Was, wenn der Mond seine Umlaufbahn verlässt und der Erde immer näher kommt? Der deutsch-amerikanische Meister des Katastrophenkinos, Roland Emmerich, rührt in diesem Epos mit der ganz grossen Kelle an. Extreme Gezeiten, extreme Anziehungskräfte und die Frage: Ist der Mond wirklich ein natürlicher Himmelskörper? In die Hauptrolle, als Nasa-Chefin und gleich auch als Raumsondenpilotin, schlüpft Halle Berry. Seit 3.2. im Kino. (Hier geht es zum Interview mit Roland Emmerich)
Die legendären Ägyptenferien des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot neu verfilmt: «Tod auf dem Nil», ein Klassiker der Krimiautorin Agathe Christie gibt es bereits zum dritten Mal als Film. Der berühmteste Schnauzträger des Krimis betritt wieder ein luxuriöses Nil-Schiff und muss an Bord und unter feiner Gesellschaft den Mörder finden. Wir sind gespannt, ob mit dem neuesten Poirot-Darsteller, Kenneth Branagh, dem Original von 1978, Peter Ustinov, echte Konkurrenz erwächst. Seit 10.2. im Kino. (Hier geht es zur ausführlichen Besprechung)
Ein Geburtstag, eine liebevolle Familie, Italianità – dann aber beobachtet die 15-jährige Chiara, wie ihr Vater zusammen mit seinen Cousins überstürzt abhauen muss. Chiara wird misstrauisch und beginnt, in ihrer Familie Nachforschungen anzustellen. Sie führen sie in die Abgründe der kalabresischen Mafia und Chiara steht vor einem Scheideweg. Ein Drama, das mit seinen fesselnden Bildern und einer sehr realistischen Story unter die Haut geht und am Filmfestival von Cannes für gute Kritiken sorgte und am Zürich Filmfestival einen Hauptpreis gewann. Seit 17.2. im Kino. (Hier geht es zur ausführlichen Besprechung)
Pat Pitsenbarger (mitreissend gespielt von Udo Kier) ist ein gealterter Coiffeur in Ohio und erfüllt den letzten Wunsch einer verstorbenen vermögenden Klientin. Für seinen letzten Auftrag begibt sich der betagte Pat auf Sammeltour für die wichtigen Coiffeur-Utensilien durch das Kaff, in dem ihn jede und jeder kennt. Und der sehr queere und aus der Zeit gefallene Pat muss sich so den Geistern der Vergangenheit stellen. Sehr berührend, lustig und tragisch zugleich. Seit 17.2. im Kino.
Kenneth Branagh zum zweiten: In seinem Heimatfilm «Belfast» zeigt der nordirische Regisseur und Schauspieler in Schwarz-Weiss die Geschichte des neunjährigen Buddy, der im Sommer 1969 und den eskalierenden Spannungen im Nordirland-Konflikt ganz schnell erwachsen werden muss. Seit 24.2. im Kino.
Der Film aus der Westschweiz, der einem weghaut. Die 15-jährige Turnerin Olga wird aus der Ukraine ins Schweizer Exil geschickt. Aus der sicheren Schweiz und während der Vorbereitungen für die Europameisterschaften muss sie zusehen, wie ihre Weggefährtinnen in ihrer alten Heimat während der Euromaidan-Proteste von 2013 Erfolg und Leben riskieren für den Freiheitskampf. Sehr eindringlich und erschütternd und nun, mit dem drohenden Krieg in der Ukraine, äusserst aktuell. Der beste Schweizer Spielfilm seit langem. Olga wurde von der Schweiz zurecht ins Oscar-Rennen geschickt. Seit 24.2. im Kino. (Hier geht es zur ausführlichen Besprechung sowie zum Interview mit Elie Grappe)
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