In der Schweiz werden vorerst Menschen aus Risikogruppen gegen das Coronavirus geimpft. Was passiert nach einer Impfung überhaupt in einem Körper? Wir erklären.
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Der Mensch ist in seinem Alltag vielen Erregern ausgesetzt. Das können zum Beispiel Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten sein. Gegen diese Erreger wehrt sich das Immunsystem. Das ist das Abwehrsystem unseres Körpers.
Aber manchmal kann sich das Immunsystem nicht ausreichend verteidigen. Das kann der Fall sein, wenn zum ersten Mal ein neuer Krankheitserreger in den Körper eindringt. Als Folge wird man krank.
Mit einer Impfung wird dem Körper der Angriff eines Erregers vorgetäuscht. So kann der Körper die Abwehr schon einmal üben. Dazu werden schwächere Formen oder Teile des Erregers in den Körper gebracht.
Bei der Impfung gegen das Coronavirus wird es hier ein wenig komplizierter: In diesem Fall wird nicht der Erreger selbst verabreicht. Stattdessen wird eine Bauanleitung für einen Teil des Erregers verabreicht. Mehr darüber steht im Abschnitt zu den mRNA-Impfungen.
Egal, welche Art von Impfung in den Körper gebracht wird: Das Immunsystem bildet als Reaktion darauf Antikörper. Antikörper kämpfen gegen Krankheitserreger und andere Fremdstoffe.
Das Immunsystem merkt sich dabei, welche Abwehr am wirksamsten ist. Zukünftige Infektionen mit dem gleichen Erreger können so effektiver und schneller bekämpft werden.
Mit einer Impfung übt ein Körper also die Abwehr. Wenn der richtige Krankheitserreger später eindringen will, kann er ihn besser bekämpfen.
So erklärt Swissmedic den Vorgang einer Impfung in einem Video. Swissmedic ist die Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte in der Schweiz.
Jede sechste Person in der Schweiz hat Schwierigkeiten, komplizierte Texte zu lesen und zu verstehen. Texte in einfacher Sprache ermöglichen ihnen Zugang zu Informationen. Diese Texte enthalten kurze, aktive Sätze und wenige Fachbegriffe. Sie leisten somit einen Beitrag zur Barrierefreiheit.
Am Anfang steht ein Krankheitserreger. Im aktuellen Fall ist das das Coronavirus. Wenn man diesen bekämpfen will, muss man ihn zuerst verstehen. Wissenschafter beginnen also als erstes damit, das Virus zu analysieren.
Anschliessend entwickeln sie den Impfstoff: Die Wissenschafter untersuchen, welche Stoffe dort enthalten sein sollen. Und sie bestimmen dabei, welche Eigenschaften der Impfstoff haben soll.
Danach sammeln die Wissenschafter mit Untersuchungen an Zellkulturen und Tieren erste Erkenntnisse. Sind die Ergebnisse gut, kann der Impfstoff am Menschen getestet werden.
Hat der Impfstoff diese Prüfung bestanden, stellt die Pharmafirma bei der Heilmittelbehörde Swissmedic ein Zulassungsgesuch.
Normalerweise dauert die Entwicklung eines Impfstoffes bis zur Produktion 10 bis 20 Jahre. Das schreibt Infovac auf ihrer Webseite. Infovac ist eine Onlineplattform. Auf dieser Plattform sammeln und publizieren Expertinnen und Experten Informationen zum Thema Impfungen.
Der Impfstoff gegen das Coronavirus wurde deutlich schneller entwickelt. Dafür gibt es laut BAG verschiedene Gründe:
Bevor ein Impfstoff in der Schweiz verteilt werden kann, braucht er eine Erlaubnis. Diese Erlaubnis wird Zulassung genannt. In der Schweiz entscheidet Swissmedic, ob ein Impfstoff eine Zulassung erhält.
Swissmedic prüft dazu drei Sachen:
Im Normalfall reicht ein Pharmaunternehmen dafür viele verschiedene Studien ein. Erst, wenn alle Studien fertig sind, prüft Swissmedic alle Ergebnisse zusammen.
Bei den Impfungen zum Coronavirus hat Swissmedic das Vorgehen beschleunigt: Jedes Mal, wenn ein Pharmaunternehmen neue Erkenntnisse aus einer Studie vorlegen konnte, hat es die Resultate an Swissmedic gesendet. Swissmedic hat dann die Ergebnisse sofort überprüft.
Dieses Verfahren wird «rollendes Verfahren» genannt. Die Anforderungen bei diesem rollenden Verfahren bleiben die gleichen wie beim normalen Verfahren.
Die Pharmaunternehmen Biontech/Pfizer und Moderna setzen bei ihren Impfstoffen auf die mRNA-Technologie. mRNA steht für messenger-Ribonukleinsäure.
mRNA ist eine Art Botenmolekül. Dieses Molekül trägt eine Bauanleitung mit sich. Im Fall der Impfung gegen Corona trägt es die Anleitung für einen kleinen Teil des Coronavirus mit sich.
Genauer: Das Coronavirus ist vereinfacht gesagt ein kleiner Ball mit Stacheln. Die mRNA-Impfung bringt die Anleitung für diese Stacheln in den Körper. Und zwar nur für diese Stacheln.
Mit dieser Anleitung stellt der Körper genau das her: Die Stacheln des Coronavirus.
Jetzt kommt wieder das Immunsystem ins Spiel. Es erkennt die Stacheln und bildet Antikörper dagegen.
Wenn nun das richtige Virus in den Körper eindringen will, weiss der Körper, wie er gegen die Stacheln ankämpfen kann. Als Folge darauf kann sich das Virus nicht im Körper verbreiten.
Darauf antwortet das BAG: Nein. Die mit der Impfung verabreichte mRNA kann nicht in den Zellkern gelangen und sich somit nicht ins menschliche Erbgut einbauen.
Biontech/Pfizer haben den Impfstoff in einer Studie mit 43'000 Teilnehmern getestet. Die Hälfte der getesteten Personen erhielt den Impfstoff. Die andere Hälfte erhielt einen Stoff ohne Wirkung.
Nebst leichten Reaktionen um die Einstichstelle zeigten sich bei den Geimpften diese Nebenwirkungen:
Diese Symptome waren von kurzer Dauer.
Vier der rund 43'000 Studienteilnehmer hatten schwere Nebenwirkungen wie eine vorübergehende Beinlähmung und eine Herzrhythmusstörung. Solche Nebenwirkungen gab es in der Impfstoffgruppe gleich häufig wie in der Gruppe, die keinen Impfstoff erhalten hat. Das spricht dafür, dass die Nebenwirkungen nicht durch die Impfung verursacht wurden.
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