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Region (LiZ)
Limmattal
Fehlende Reisegruppen aus der Ferne fordern die Hotels in der Region im Coronasommer. Aber nicht alle sind gleichermassen betroffen.
Im Hotel Geroldswil ist die Lage wenig erbauend. Rund 80 Prozent der Gäste reisen im Normalbetrieb als Gruppen aus Russland und dem asiatischen Raum an. Aber das Gruppensegment ist wegen der Coronakrise komplett weggebrochen und derzeit stehen viele Zimmer leer. «Ende Juli werden wir die erste Reisegruppe im Haus haben seit fünf Monaten», sagt Thomas Brunnschweiler, stellvertretender Geschäftsführer des Hotels. Was bleibt, sind die wenigen Gäste aus dem In- und nahe gelegenen Ausland.
Insgesamt liegen die Hotelbuchungen 70 Prozent hinter dem Vorjahr. Die wirtschaftlichen Folgen für den Betrieb seien entsprechend gravierend. «Wir versuchen, Kündigungen zu vermeiden und diese durch Pensionierungen oder Stundenlöhne aufzufangen. Das funktioniert leider nicht immer», so Brunnschweiler. Erschwerend kommt hinzu, dass das Hotel aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen nur ein stark reduziertes Restaurantangebot anbieten kann. Das schmälert die Einnahmen weiter.
Das «Hilton Garden Inn» in Spreitenbach hat ebenfalls einen starken Buchungseinbruch gespürt. «Die Gästezahlen steigen erst langsam wieder an», sagt Denis Kryszon, Leiter Geschäftsentwicklung. Im Vergleich zum letzten Jahr erhält das Hotel weniger Anfragen für Gruppenreisen, geschäftliche Treffen und Veranstaltungen. «Man merkt, dass unsere Kunden und Partner noch vorsichtig und zurückhaltend sind», sagt Kryszon. Im Gegenzug dazu sei ihm aufgefallen, dass das Hotelteam in dieser schwierigen Situation gut zusammenhalte.
Aber nicht alle sind so stark von der Pandemie betroffen anders: Geschäftsführerin Chiara Frapolli ist trotz Corona zufrieden mit der Auslastung im Hotel Sommerau-Ticino in Dietikon. «Wir haben über die Hälfte der Zimmer belegt und der Restaurantbetrieb läuft sogar noch besser als im Vorjahr», sagt Frapolli. Die Sommersaison verlaufe bislang sogar sehr positiv. Grund dafür sei, dass viele Leute nach dem Shutdown wieder richtiggehend geniessen würden, auswärts essen zu gehen.
«Seit Mitte Juni, als die Grenzen geöffnet wurden, kommen auch wieder mehr internationale Gäste», so Frapolli. Und die Firmen aus der Region, die ihre Gäste regelmässig in der «Sommerau» unterbringen, wirken sich auch dieses Jahr positiv auf die Auslastung aus. Trotzdem spüre sie die Unsicherheit mancher Gäste, sagt Frapolli. «Deshalb versuchen wir, den Leuten trotz Unsicherheiten das Gefühl zu vermitteln, hier zu Hause zu sein.»