Kritik am Euro-Airport
Billig fliegen, aber hohe Ansprüche

Peter Schenk
Peter Schenk
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Ist die Kritik am Euro-Airport berechtigt?
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Kaum Sitzgelegenheiten, kaum Fluggäste: Die Empfangshalle des Euro-Airports wird spärlich genutzt.

Ist die Kritik am Euro-Airport berechtigt?

Kenneth Nars

Die Welle der Kritik, die nach den negativen Reiseerfahrungen des Basler CVP-Präsidenten Balz Herter über den Euro-Airport (EAP) hereingebrochen ist, ist nicht fair. Auf der einen Seite haben viele Reisende sich daran gewöhnt, für bisweilen skandalös tiefe Preise eine Flugreise zu buchen. Auf der anderen Seite fordern sie für den EAP mit Nachdruck hohe, das heisst Schweizer Standards ein. Vergessen geht dabei, dass wir in Basel vor der Haustüre in fünfzehn Minuten Busfahrt vom Bahnhof SBB einen Flughafen haben, der über 100 Destinationen im Angebot hat. In grösseren Städten muss man dafür mit einer viel längeren Anfahrt rechnen.

Trotzdem ist Herters Ärger nachzuvollziehen. Niemand steht gerne auf dem Rollfeld im Flieger herum, wartet ewig bei der Passkontrolle, um sich danach in einen übervollen Bus zu quetschen. Und dass die Ankunftsebene des EAP schmuddelig und schlecht organisiert ist, hat man beim Flughafen schon selber begriffen und Abhilfe versprochen.

Selbst hohe Investitionen werden nicht verhindern können, dass es ab und zu Probleme gibt. Man denke nur an den kompletten Stromausfall auf dem viel grösseren Hamburger Flughafen. Als Herter seine negativen Erfahrungen machte, waren statt der geplanten zwei oder drei Flieger deren zehn gelandet. 1800 Passagiere aufs Mal drängten sich da plötzlich im EAP. Kein Wunder, gab es da Schlangen. Grenzwache und französische Polizei planen ihre Einsätze nach dem Flugplan. Vielleicht könnten sie für Notfälle einen Pikettdienst einrichten?