EM 2016
Die Underdogs zeigen es den Grossen

Die Meinungen um das erweiterte Teilnehmerfeld an der EM gehen auseinander. Klar ist: Die Underdogs haben den grossen Nationalmannschaften das fürchten gelehrt.

Simon Tschopp
Simon Tschopp
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Wales jubelt über ein Führungstor: Bei der EM trumpften dieses Jahr die kleinen Fussballnationan auf.

Wales jubelt über ein Führungstor: Bei der EM trumpften dieses Jahr die kleinen Fussballnationan auf.

Keystone

War es sinnvoll, das Teilnehmerfeld für die Fussball-Europameisterschaft in Frankreich auf 24 Teams aufzustocken? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Länder mit weniger starken Nationalmannschaften begrüssen diese Idee; so können sie sich im grossen Schaufenster präsentieren. Nationen mit schlagkräftigen Equipen sind alles andere als begeistert; für sie ist es keine «echte» Europameisterschaft mehr.

Underdogs haben schon in der Gruppenphase die Grossen das Fürchten gelehrt. Spielerisch und taktisch mögen sie weniger souverän sein, aber umso grösser sind ihr Kämpferherz und der Teamgeist. Wie ein Gareth Bale die Waliser zu Höhenflügen mitreisst, oder wie Island in den Achtelfinals das Mutterland des Fussballs, England, in die Knie zwingt. Das muss man gesehen haben! Ein solches Spiel geht in die Geschichte ein.

Für mich ist diese EM ein wahres Fussballfest. Die bunt gekleideten und im Gesicht bemalten Fans auf den Tribünen verhalten sich grösstenteils anständig und sorgen in Stadien und Städten für Stimmung pur. Auf teils für eine Europameisterschaft unwürdigen Rasenfeldern wird spannender Sport geboten. Ein paar Teams, denen man viel Kredit eingeräumt hatte, stürzten buchstäblich ab. Dafür trumpfen kleine Fussballnationen gross auf. Auch Irland und Nordirland hätte man nicht unbedingt zugetraut, in die Achtelfinals vorzustossen.

Und zu was Island und Wales noch alles fähig sind, werden wir in den nächsten Tagen sehen. Ich drücke ihnen die Daumen.