Startseite
Meinung
Kommentare BZ
Bahnen, Stände, Schlemmereien: Die bz beleuchtet täglich einen Schauplatz der Herbstmesse.
Achterbahnwagen rauschen laut vorbei, Teenies kreischen, und der Super-Bowling-Pavillon macht mit Werberufen laut auf sich aufmerksam. In einer Ecke des Kasernenareals steht unauffällig, fast schon unscheinbar, ein kleiner Stand, in den Schatten gestellt vom riesigen «Rock & Roller Coaster» im Hintergrund. Nur der süsse Duft, der von ihm ausgeht, lockt einen an. Was sind das für süsse Teigkringel, die hier verkauft werden? Aussen zucker-knusprig und innen leicht teigig erinnern sie daran, wie man am Sonntagmorgen als Kind von Mutters Zopfteig stibitzte.
Und der Zimtgeschmack flüstert leise von Weihnachtskeksen. «Baumstriezel» heisst die typisch ungarischen Köstlichkeit. Für acht Franken gibt es das kuchen-ähnliche Gebäck. Mit Zimt-Zucker, Kokosstreuseln, Walnuss oder Zuckerglasur; also allem, was das Herz eines Krümelmonsters begehrt.
Schon das zweite Jahr ist der Stand an der Basler Herbstmesse dabei, wie die Frau hinter dem Tresen erklärt: «In Ungarn essen wir das Gebäck zu jedem Anlass und zu jeder Jahreszeit, es ist eine sehr beliebte Süssspeise», erklärt sie weiter. «Am besten schmeckt es mit Zimt-Zucker», zwinkert sie uns zu.
Alles, was man zum Herstellen eines Baumstriezels braucht, sind Mehl Milch, Eier, Hefe, Zucker und Butter. Schon ist der Rohrkuchen gebacken. Wenn man in das warme Gebäck beisst, knirscht der Zucker zwischen den Zähnen. Der Zahnarzt wird es also nicht lieben, trotzdem möchte man schon nach dem ersten Bissen mehr.
Laut Barni Paszka, Inhaber des Baumstriezel-Standes, hat er an der letzten Herbstmesse 2500 Rohrkuchen in allen Variationen verkauft. Zimt-Zucker ist jedoch der absolute Kassenschlager. Das Herkunftsland der Köstlichkeit ist Siebenbürgen. Da der historische Hintergrund des Gebäcks jedoch im Dunklen liegt, wird es nicht nur von den Siebenbürger Sachsen als traditionelles Gebäck erachtet, sondern auch von den Seklern. Das Seklerland liegt im südöstlichen Siebenbürgen. Paszka, ein gebürtiger Siebenbürger, ist für die diesjährige Basler Herbstmesse positiv eingestellt: «Der Start war toll!», sagt er zur (naschenden) bz-Reporterin. (olm)