Trotz traumatischen Kriegserlebnissen hält die Familie Halili zusammen. Die schmachvolle Ablehnung ihres Einbürgerungsgesuchs kommt einer Ohrfeige gleich.
Zu behaupten, ich kenne die Bubendörfer Familie Halili gut, wäre übertrieben. Aber ich habe die Familie schon vor elf Jahren journalistisch begleitet, als sie wegen der drohenden Abschiebung in den Kosovo an einem Tiefpunkt angelangt war. Widerwillig, stockend und unter Tränen, von ihren Betreuern im Kirchenasyl als letzter Rettungsversuch dazu gedrängt, erzählte Buge Halili von ihren traumatischen Erinnerungen an Gewalttaten in ihrer nächsten Umgebung und ihrer panischen Angst um ihre Kinder.
Nun, die Halilis durften hierbleiben und Buge Halili fing sich dank jahrelanger Therapie auf. Trotz der schwierigen Situation – wie viele andere Familien brechen in solchen Situationen auseinander! – fielen die Halilis nicht der Allgemeinheit zur Last, bemühten sich stets auf alle Seiten um Korrektheit und schafften es, dass ihre beiden Buben eine Lehre absolvieren. Ich habe grosse Achtung vor dieser Familie.
Doch statt nun den verdienten Lohn in Form der Einbürgerung entgegennehmen zu dürfen, wurde die Familie schmachvoll abgelehnt. Eine Ohrfeige, die sitzt, auch wenn die Halilis auf dem Rechtsweg doch noch zu Schweizern werden sollten. Und das alles, weil eine Versammlung mehrheitlich der Stimmungsmache von ein paar wenigen aufsass. Einer der Rädelsführer, ein einst selbst eingebürgerter Ostdeutscher, hat sich nicht zum ersten Mal als Ausländerhasser geoutet; er musste deswegen sogar schon eine Stelle aufgeben. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass Volksversammlungen das falsche Gremium für Einbürgerungen sind, dann wurde er hier mit aller Deutlichkeit erbracht.