Mein Leben im Dreiland über Preisunterschiede und clevere Marketing-Strategien.
Ich habe über zehn Jahre in Basels elsässischem Nachbarstädtchen Huningue gewohnt und mir damals angewöhnt, beim Einkaufen im Supermarkt Match auch gleich dort zu tanken. Es gehört zur Geschäftspolitik der französischen Supermarktketten, günstigen Treibstoff anzubieten, um die Kunden an sich zu binden. Bei mir hat das geklappt. Obwohl ich schon einige Jahre in Basel wohne, nutze ich meine sporadischen Einkaufsausflüge in den Match, um mein Auto wieder aufzutanken.
Da es ein Turbodiesel ist, schenkt das richtig ein. In Deutschland wie in Frankreich wird der Diesel steuerlich bevorzugt, und das führt zu erheblichen Preisunterschieden. Ich spare beim Tanken bei Match immerhin rund zehn Franken, in Deutschland wäre es in der Regel etwas weniger.
Da nicht alle Leser Diesel fahren, so sie denn überhaupt ein Auto haben, habe ich einen kleinen, nicht repräsentativen Preisvergleich in der trinationalen Agglomeration Basel gestartet. Es war schwierig, denn was es da insbesondere in Deutschland alles für Bezeichnungen gab, liess mir den Kopf drehen: Super E 10, Super 95, Super 100, Super plus, V Power Racing ... Da lobe ich mir das einfache «Bleifrei» in der Schweiz.
Abgesehen davon, dass sich die Preisunterschiede pro Liter im Rappenbereich bewegen, und die Schweiz auch noch leicht besser abschneidet, entgehen Sie so auch dem Fehler, sich am Super E 10 zu vergreifen. Dieser Kraftstoff enthält zehn Prozent Ethanol (Alkohol), was für viele Fahrzeuge laut TCS zu viel ist. Generell rät der Automobil-Club im Ausland, Super plus Bleifrei 98 zu tanken, in der Schweiz reiche Bleifrei 95.
Während der Preisvergleich bei Benzin wenig bringt, bietet er sich zu meinem grossen Erstaunen bei den Kräuterbonbons von Ricola an – und dies auch innerhalb der Schweiz. Die Packung Holunderblüten der von mir geliebten Kräuterbonbons kostet bei Manor
Fr. 2.95 und bei Denner Fr. 2.40. Cranberry habe ich im Coop in der Doppelpackung sogar schon für Fr. 2.10 die Packung erhalten, während Mixed Berry mit Fr. 2.25 etwas teurer war.
Die grösste Überraschung habe ich aber dann doch wieder im Dreiland erlebt. Im Géant Casino hat die Packung Ricola Holunderblütenbonbons lediglich 1.43 Euro gekostet, umgerechnet nicht einmal Fr. 1.60. Vielleicht hat Ricola mit Schweizer Preisen im Elsass keine Chance? Ich habe die Bonbons auch schon in Hamburg auf dem Hauptbahnhof gefunden, erinnere mich allerdings leider nicht mehr an den Preis.
Na ja, vielleicht ist das auch alles banal: Wir leben ja schliesslich in einer freien Marktwirtschaft, und da schreibt die Preise niemand vor. Unterschiede sind mir aber sogar bei einem Produkt wie Postkarten aufgefallen, über die ich neulich in Bezug auf den Roche-Turm geschrieben habe. Die schönen Karten im Hochpreissegment gab es bei Basel Tourismus für 2 Franken, bei Bider & Tanner für Fr. 2.20 und bei Orell Füssli für Fr. 2.30. Bei den Fotomagneten mit ähnlichen Sujets bestand gar ein Preisunterschied von 60 Rappen.