Mitnichten ist es so, dass sich in der hiesigen Gastroszene mit einer gefühlten Dichte von dreieinhalb Beizli pro Einwohner sonst nichts regen würde.
Aber derzeit bohren nicht gerade wenige Wirte neue Fässer an und «laden für Soleure». Obwohl sie dies nicht ausschliesslich à façon romande tun, sondern eher auf irische Art und Weise. Am Landhausquai schraubt und hämmert zurzeit ein junges Gespann und täfert Pubkultur am Fluss zusammen, ganz zu Ehren von Hans «Red John» Roth, der die Schuhe seinerzeit lätz trug und damit Solothurn vor dem Untergang rettete.
Apropos lätz: Am anderen Aareufer – in der Vorstadt – ist eben gerade ein griechischer Imbisstempel erwacht, quasi als Nachfüllstation für leere Berufsschülermägen. Lätz lief im «Akropolis»-Ableger lediglich, dass der Pöschteler die Baubewilligung weniger schnell aushändigte als der Wirt seine Hackbällchen. Und nach dem Eröffnungstag letzten Freitag wanderten selbige dann gesetzeskonform auch wieder für ein paar Tage in der Tiefkühltruhe. Mittlerweile aber ist der Brief an seinen Empfänger gelangt und das «Akropolis II» so definitiv wie legal offen.
Wenige Schritte weiter macht sich Wiener Kaffeekultur bemerkbar, wo sich Kaffee und Kuchen gute Nacht sagen. In der «Stadtrösterei» serviert Solothurn – nach einem Schuss Ir- und einem Quäntchen Griechenland – auch a bissal Österreich. Solothurn zeigt sich mondän, Solothurn verbindet. Und das nicht weniger, als es der eingeweihte Gottardo mit Erstfeld und Bodio, mit Nord und Süd tut: Das Freundschaftsfest des Alten Spitals legt einen drauf und geht ebenso multikulturell durch den Magen und um den Globus, heuer zum 40. Mal. Doch am meisten bunte Fahnen flattern in gut einer Woche: Wenn unter der Monsterkuppel am Dornacherplatz oder im «Siegesgarten» hinter der Reithalle, wenn im Rostwürfel oder in all den kleinen fussballverrückten Mikrokosmen wieder das Runde ins Eckige – oder draussen bleiben muss.