Der Muttertag ist umstritten, seit es ihn gibt. Dennoch hält sich die Tradition hartnäckig, am zweiten Maisonntag den Müttern zu danken. Warum das nach dem Pandemiejahr besonders angebracht.
Wie jeder Feiertag, der vor allem das Geschäft von Floristinnen, Konditoreien und Juwelieren ankurbelt, ist auch der Muttertag umstritten. Zu glauben, die Diskussion sei ein neues Phänomen, wäre aber naiv. Die Debatte, ob es diesen Tag braucht, ist so alt, wie meine Grossmutter selig heute wäre. Und deshalb auch ein bisschen langweilig.
Neueren Datums und anstrengend ist jedoch der Reflex von Vätern, sogleich beleidigt zu sein, wenn man Müttern besondere Leistungen zuschreibt. Ja, die Väter machen viel und sind sehr wichtig. Für sie gibt es drum den Vatertag.
Kein Grund also, eifersüchtig zu werden, wenn man einmal im Jahr den Müttern dieses Landes besonders laut Danke sagt.
Und erst recht keiner, um zu schmälern, was Mütter leisten – jede für sich, noch immer.
Das Pandemiejahr hat besonders deutlich gezeigt, in wie vielen Familien die Mütter das Mastermind des Haushalts sind. Sie organisieren Fernunterricht, schauen, dass die Kinder zu jeder Tageszeit etwas zum Znüni, Zmittag, Zvieri und Znacht haben – und zwar die ganze Woche lang.
Mütter, ob berufstätig oder nicht, wissen immer, wo die Regenhosen der Kinder hängen, und wann der nächste Termin bei der Kinderärztin ist. Und welche Art roter Backen darauf hindeuten, dass man diesen vorziehen sollte.
Das und vieles mehr hängen wir selten an die grosse Glocke, wahrlich nicht. Wir machen es nebenher, gerne und gratis. Gerade deshalb ist jedes Danke willkommen. Gern geschehen.