Sport und Tourismus
«Das Erdbeben in der Türkei hat kaum Einfluss auf Buchungen»: Ein Reiseveranstalter organisiert für den FC Bazenheid ein Trainingslager in Antalya

Mitte Februar reist der FC Bazenheid für die Vorbereitung der Rückrunde in die Südtürkei. Nicht ungewöhnlich, wie ein Reiseveranstalter erklärt. Denn viele unterschätzen die Grösse des Landes.

Sascha Erni
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Antalya dient nicht nur dem Badetourismus, sondern ist auch ein beliebtes Ziel für Trainingslager.

Antalya dient nicht nur dem Badetourismus, sondern ist auch ein beliebtes Ziel für Trainingslager.

Bild: Khmelnitskiy/SON

Das Wiler Familienunternehmen Aydeniz-Reisen gibt es seit bald einem halben Jahrhundert. Seit 15 Jahren bietet das Büro Reisen für Sportteams an, dieses Jahr ist auch der FC Bazenheid Kunde. Gemeinsam mit Sportchef Dejan Baumann hat Hasan Aydeniz das Trainingslager organisiert, am 19. Februar geht es nach Antalya. Eine Woche lang werden dort die Spieler trainieren – in dem Land, in dem eben erst die Erde bebte.

«Es ist eine Katastrophe, für die ganze Region und das Land», sagt Hasan Aydeniz. Als Reiseunternehmer, der sich stark auf die Türkei fokussiert hat, stellte sich ihm auch bald die Frage: Bleibt nun die Kundschaft aus?

Die Agentur von Aydeniz-Reisen ist an der Oberen Bahnhofstrasse in Wil.

Die Agentur von Aydeniz-Reisen ist an der Oberen Bahnhofstrasse in Wil.

Bild: Sabrina Manser

Süden ist nicht Südosten

Er hätte zuerst gedacht, dass es einen grossen Einfluss aufs Geschäft haben wird, erzählt Hasan Aydeniz. Zu seinem Erstaunen hat sich die Sorge bisher nicht bewahrheitet. Buchungen treffen nach wie vor ein, auch für Pauschalreisen, nicht nur Trainingslager. «Normalerweise hätte ich mit Absagen gerechnet, weil die Leute beim Anblick solcher Bilder skeptisch werden.» Vielen Menschen sei nicht bewusst, wie gross die Türkei wirklich ist.

Auch Sportchef Dejan Baumann hält fest: «Ganz ehrlich, ich habe null Komma null Bedenken, in die Südtürkei zu reisen.» Es werden über 800 Kilometer zwischen dem Erdbebengebiet und dem baldigen Bazenheider Trainingslager liegen. «Der Krieg in der Ukraine ist nicht viel weiter entfernt», ordnet Baumann ein.

Fünf Rasenplätze für ein Hotel

Dejan Baumann, Sportchef FC Bazenheid.

Dejan Baumann, Sportchef FC Bazenheid.

Bild: Beat Lanzendorfer

Weshalb überhaupt reist der FC Bazenheid fürs Training in die Türkei? «Ganz banal gesagt, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top», erklärt Dejan Baumann. Die Südtürkei sei günstiger als andere europäischen Destinationen wie etwa Spanien oder Malta. Und das Gebotene habe es in sich. «Es ist alles inklusive. Tophotel, Topplätze, auch das Klima ist gut.»

Tatsächlich finden sich in und um Antalya sehr viele Anlagen, die gezielt auf die Bedürfnisse von Fussball- und anderen Sportvereinen ausgelegt sind. Zum Hotel beispielsweise, in dem die Bazenheider wohnen werden, gehören fünf eigene Rasenplätze. Wenig überraschend teilt sich der FC das Hotel mit anderen Klubs – zwischen Dezember und April finden unzählige Vorbereitungslager statt, das Hotel ist ausgebucht.

Das sei durchaus kein Nachteil, sagt Dejan Baumann. Denn die Spieler würden immerhin eine Ferienwoche fürs Training opfern. «Man muss den Jungs etwas bieten, sie brauchen einen Ausgleich.» Aber auch sportlich soll der Austausch zwischen den Teams gepflegt werden: Der FC Bazenheid wird ein Freundschaftsspiel gegen den FC Windisch spielen, der sich ebenfalls in Antalya auf die Rückrunde vorbereitet.