Affäre Varone
Prozess gegen Walliser Polizeikommandant Varone in der Türkei vertagt

Der Prozess gegen den Walliser Polizeikommandanten Christian Varone in der südtürkischen Stadt Antalya wurde am Dienstag kurz nach Beginn vertagt. Er soll am 27. November fortgesetzt werden. Varone wird Schmuggel antiker Kulturgüter vorgeworfen.

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Die Verhandlung geht erst im November weiter: Christian Varone (Archiv)

Die Verhandlung geht erst im November weiter: Christian Varone (Archiv)

Keystone

Die Verteidigung habe einen Expertenbericht angefochten, berichteten mehrere Journalisten vor Ort. Varones Anwältin, Yasemin Mataraci, habe gefordert, dass ein neues Gutachten von einem Archäologen und nicht von einem Kunsthistoriker erstellt werde. Danach sei der Prozess vertagt worden.

Varone war am 27. Juli in Antalya festgenommen worden, als er mit seiner Familie nach Türkei-Ferien die Heimreise antreten wollte. Beamte am Flughafen fanden in seinem Gepäck einen Stein, der bereits in einer ersten Schnellanalyse türkischer Experten als antikes Säulenfragment definiert wurde.

Varone will in die Walliser Regierung

Nach türkischen Medienberichten bestätigte eine Analyse durch zwei Archäologen des Museums von Antalya vom 10. September, dass es sich bei dem Stein um einen Teil einer römischen Säule und damit um einen wertvollen antiken Kunstschatz handelt, der laut Gesetz nicht aus dem Land gebracht werden darf. Eine behördliche Bestätigung für die Medienberichte lag nicht vor.

Varone war nach einigen Tagen in Untersuchungshaft ohne Auflagen auf freien Fuss gesetzt worden und konnte in die Schweiz zurückkehren. Bei einer Verurteilung drohen Varone bis zu zwölf Jahre Haft, die er allerdings nicht antreten muss, wenn er sich aus der Türkei fernhält.

Seine politische Karriere verfolgt Varone ungeachtet des Prozesses weiter. Anfang des Monats wurde der Polizeikommandant als offizieller FDP-Kandidat für den Walliser Regierungsrat nominiert. Er soll den zurücktretenden Regierungsrat Claude Roch ersetzen. (sda)