Legales Kiffen
Wann wird Cannabis in der Schweiz legalisiert?

In Kalifornien ist Cannabis seit einem Monat erlaubt. Auch hierzulande gibt es Bestrebungen, Marihuana zu legalisieren. So richtig vom Fleck kommt man dabei aber nicht.

Patrick Züst
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Wenn es nach dem Verein «Legalize It!» geht, soll das Kiffen in der Schweiz bald legal sein.

Wenn es nach dem Verein «Legalize It!» geht, soll das Kiffen in der Schweiz bald legal sein.

KEYSTONE/AP/ALEX BRANDON

Ziemlich genau acht Jahre ist es her, als die Schweiz über eine Legalisierung von Marihuana abstimmte. Es war ein langer Wahlkampf, es waren harte Debatten, und am Schluss war es dann doch eine deutliche Niederlage: Nur gerade 37 Prozent stimmten damals für eine «vernünftige Hanfpolitik mit wirksamem Jugendschutz», wie sich die Initiative nannte, und damit für eine Legalisierung von Marihuana.

Obwohl die Schweiz, verglichen mit anderen Ländern, eine sehr tolerante Drogenpolitik hat, ist Cannabis auch heute grösstenteils illegal. Wie diese Gesetze aber auszulegen sind, darüber ist man sich nach wie vor uneinig.

Hanf ist in der Schweiz omnipräsent: Energy-Drinks, Tee-Sorten und diverse andere Produkte werben mit charakteristischen Hanfblättern auf der Verpackung. Im vergangenen Sommer hat die Firma cPure Schlagzeilen gemacht, weil sie die ersten legalen Joints in der Schweiz verkaufte. Jene Produkte sind erlaubt, weil sie einen THC-Gehalt unter einem Prozent haben. Es ist nämlich vor allem dieser psychoaktive Wirkstoff, der die Rauschzustände beim Cannabis-Konsum verursacht. Ebenfalls erlaubt ist in der Schweiz medizinisches Marihuana, das aber – im Vergleich mit den USA – nur in Einzelfällen bewilligt wird.

Uneinigkeit herrscht bei den Behörden vor allem dann, wenn es um den Besitz von Kleinmengen Cannabis geht. Wer weniger als zehn Gramm «zum Eigenkonsum vorbereitet», sei straffrei, sagt das Gesetz. Was aber genau als «Vorbereitung» gilt, das wird in allen Kantonen anders beurteilt: Derzeit ist es üblich, dass für den Besitz von Cannabis eine Ordnungsbusse von 100 Franken ausgesprochen wird – obwohl diese Massnahme stark umstritten ist und immer wieder erfolgreich angefochten wird. Ganz generell verboten sind in der Schweiz der Verkauf und der Anbau von psychoaktivem Hanf.

USA als treibende Kraft

Wenn man in der Schweiz über Cannabis debattiert, geht der Blick häufig in die USA. Das war schon früher so: Im Jahr 1937 waren es nämlich die Amerikaner, die nach einer emotionalen Kampagne als erste Nation Marihuana verboten. Die Schweiz zog mit einem formellen Verbot nach, das aber während Jahrzehnten nur sehr lasch durchgesetzt wurde. Heute sind die USA eine der treibenden Kräfte, wenn es um die Entkriminalisierung von Marihuana geht. Vor allem von der Legalisierung im wirtschaftlich und kulturell einflussreichen Kalifornien erhofft man sich eine Signalwirkung: «Das gibt uns enormen Aufwind», sagt Nino Forrer von «Legalize it!». Der Verein setzt sich seit Jahren für die komplette Legalisierung von Hanf in der Schweiz ein, will sein Anliegen bald erneut vor die Urne bringen.

Dabei geht es den Befürwortern unter anderem um den Kampf gegen den Schwarzmarkt und zusätzliche Steuereinnahmen. Derzeit sammeln sie erst Kontaktdaten, bald sollen es Unterschriften sein. Unabhängig davon denken derzeit mehrere Städte über Pilotprojekte nach, bei denen Marihuana teilweise legalisiert würde.