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Solothurn
Kanton Solothurn
Bei den gestrigen kantonalen Abstimmungen blieben die grossen Überraschungen aus. Ein Blick in die Abstimmungsresultate der einzelnen Gemeinden zeigt trotzdem ein interessantes Bild: Die Gemeinde Grindel war als einzige für mehr Ferien.
Mit 47'781 zu 21'396 Stimmen – oder in Prozenten 69,1 zu 30,9 – erlitt die Initiative «6 Wochen Ferien für alle» auch im Kanton Solothurn Schiffbruch. Bis auf Grindel im Schwarzbubenland stimmten alle Gemeinden im Kanton Solothurn dagegen. Interessant ist, wie knapp Grindel die Volksinitiative angenommen hatte.
Mit 60 zu 59 Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 30,7 Prozent wurde die Initiative gerade einmal mit einer Stimme mehr gutgeheissen. Zufall, oder sind die Bewohner von Grindel arbeitsmüde? Karl Borer, der Gemeindepräsident von Grindel, zeigt sich auf Anfrage der az überrascht.
«Ich habe die Zahlen noch gar nicht studiert und wusste nicht das wir kantonal die einzige Gemeinde sind, die einen grösseren Ja-Anteil hatte», so Borer. «Wenn ich mich weit aus dem Fenster lehne und eine Erklärung abgeben soll, gehe ich von einem Zufallsresultat aus. Die meisten in unserer Gemeinde sind Arbeitnehmende und wir haben auch keine Ortspartei, daher ist für mich im ersten Moment diese Erklärung am naheliegendsten», meint der Gemeindepräsident von Grindel.
Grindel zum Zweiten
Mit einem Ja-Anteil von 79,4 gegenüber einem Nein von 20,6 Prozent wurde gestern auch der Weg für den 21 Milionen Franken teuren Erweiterungsbau des Berufsbildungszentrums Solothurn-Grenchen geebnet. Gerade Mal drei Gemeinden, Nunningen, Zullwil und Grindel im Berzirk Thierstein, haben sich gegen den Bau ausgesprochen. Grindel gehört also ein zweites Mal zur Minderheit.
Den erwähnten Gemeinden wurde von der Solothurner Regierung eine Schulkreisbildung mit Gemeinden des Kantons Baselland untersagt (wir berichteten). Eine Annahme liegt nahe, dass die betroffenen Gemeinden bei der Abstimmung ihre Unzufriedenheit gegenüber der Regierung zum Ausdruck gebracht haben. «Das könnte man schon in diesem Zusammenhang sehen», gibt sich Karl Borer vorsichtig.