Seewen
Der Gründer des Museums für Musikautomaten ist gestorben

Der Gründer des Museums für Musikautomaten Seewen, Dr. h.c. Heinrich Weiss, ist in seinem 100. Lebensjahr verstorben.

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Heinrich Weiss: Tüftler, Sammler und Mäzen
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Heinrich Weiss hatte ein interessantes Leben: Er gehörte zu den Erfindern des Barcodes, gründete das Musikautomatenmuseum Seewen und hat ein riesige Wanduhren-Sammlung.
Heinrich Weiss war schon als kleiner Knabe von Uhren fasziniert.
Schweizer Musikdosen und andere mechanische Musikinstrumente stellte er ab 1979 im privaten Museum in Seewen aus.
1990 schenkten er und seine Tochter Susi das Museum der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
Zu seinem 95. Geburtstag wurde er im Museum gefeiert. Dabei wurde dem Jubilar der «Heinrich Weiss-Marsch» geschenkt.

Heinrich Weiss: Tüftler, Sammler und Mäzen

Juri Junkov

Der Gründer des Museums für Musikautomaten in Seewen, Heinrich Weiss, ist am 9. Januar 2020 in seinem 100. Lebensjahr verstorben. Das von ihm ins Leben gerufene Museum beherbergt eine der weltweit grössten Sammlungen von Schweizer Musikdosen, Plattenspieldosen, Uhren und Schmuck mit Musikwerk und anderen mechanischen Musikautomaten vom 18. Jahrhundert bis heute.

Heinrich Weiss, in Erlenbach/ZH geboren und gelernter Mechaniker mit Betriebswirtschaftsstudium ETH, übernahm in den 1960er Jahren die Druckerei seiner Schwiegereltern in Basel. Er lernte dabei das Druckerhandwerk von der Pike auf und konnte, beflügelt durch seinen Erfindergeist und ausgestattet mit viel Unternehmergespür gute Geschäftsverbindungen zur Basler Chemie aufbauen. Dabei hatte er die Idee zur Schaffung eines Vorläufers des Barcodes. Eine Erfindung, die er gewinnbringend verkaufte. Ab diesem Zeitpunkt konnte er sein Hobby, das Sammeln und Zurechtmachen von Uhren und Musikdosen zu seinem Lebenszweck machen.

Hinweis

Wir waren letztes Jahr zu Besuch bei Heinrich Weiss. Das Porträt über den Mann, der viele Spuren hinterlässt finden Sie hier.

Ende 1970er Jahre eröffnete er in Seewen sein erstes Musikdosenmuseum, gründete eine Stiftung und konnte 1990 das gesamte Eigentum der Stiftung durch Schenkung der Eidgenossenschaft übergeben. Seither führt ein professionelles Museumsteam das Haus.

Seine grösste Freude im vergangenen Jahr war, als er erleben konnte, dass das Kunsthandwerk der Uhr- und Musikdosenmacherei auf die Kandidatenliste 2020 für lebendiges Kulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde.

Heute ist das Museum für Musikautomaten dem Bundesamt für Kultur (BAK) angegliedert und trägt ergänzend weiterhin den Zusatz «Sammlung Dr. h.c. Heinrich Weiss» in seinem Namen. Heinrich Weiss blieb dem Museum als Ehrenmitglied der Gesellschaft des Museums für Musikautomaten Seewen (GMS) und Vizepräsident einer privaten Stiftung für das Museum bis zuletzt verbunden. (mgt/frb)