Prominente Mitglieder haben in den letzten Tagen ihren Rücktritt aus dem Verein «Freunde des Klosters Dornach» erklärt.
Mit ihrer Baueinsprache gegen die Umbaupläne des Stiftungsrates wollten Joe Dietlin, Vizepräsident der «Freunde des Klosters Dornach», und seine Mitstreiter aus dem Vereinsvorstand eine Grundsatzdiskussion um die künftige Ausrichtung des Klosters lancieren. Doch nun könnte dieser Schritt auf den Verein zurückfallen. Das Vorgehen stösst in Teilen des Vereins auf Unverständnis. Der Unmut über die Einsprache ist so gross, dass einige Mitglieder den Austritt erklärt haben.
So etwa Fritz Weibel, der seit vier Jahren im Vorstand aktiv ist. «Der Entscheid zur Eingabe der Baueinsprache wurde ohne meine Mitwirkung gefällt. Aufgrund eigener Abklärungen bei Spezialisten habe ich mich für die Umbaupläne des Stiftungsrates ausgesprochen. Daher trete ich nun aus dem Vorstand und dem Verein aus», sagt Weibel, der als Delegierter der Evangelisch-reformierten Kirche auch im Stiftungsrat sitzt, gegenüber dem «Wochenblatt für das Birseck und das Dorneck».
Aus seiner Sicht sei eine mutige Neuorientierung des Vereins dringend angezeigt – ganz im Sinn und Geist des Stiftungszwecks. «Falls das nicht gelingen sollte, dann wird die Gründung eines neuen Freundes- oder Gönnerkreises nicht zu vermeiden sein.»
Auch bei den langjährigen Vereinsmitgliedern Evelyn Borer und Thomas Brunnschweiler führte die Einsprache zu Kopfschütteln. Beide sind darum aus dem Verein ausgetreten. «Mit dieser Einsprache torpediert der Vorstand mit fadenscheinigen Argumenten die künftige Entwicklung des Klosters Dornach», enerviert sich die ehemalige Dornacher Gemeinde- und Kantonsrätin Borer. Sie störe sich insbesondere daran, dass die Einsprache von Leuten komme, die am kulturellen Klosterleben nur wenig teilgenommen hätten.
Die mangelnde Wertschätzung eines Teils der «Freunde» gegenüber dem Kulturprogramm des Klosters stört auch Thomas Brunnschweiler: «Der Vorstand beklagt zwar, dass die spirituelle Komponente des Klosters mit dem Umbau und der Verlegung der Sakristei in den Hintergrund gedrängt werde. Dabei verkennt er jedoch, dass Spiritualität nicht nur in Gottesdiensten zum Ausdruck kommt, sondern auch in den kulturellen Angeboten», erklärt er dem «Wochenblatt». Brunnschweiler und Borer haben sich lange in einer Arbeitsgruppe um das Kulturprogramm der Institution gekümmert.
Damit kommt ein weiteres Spannungsfeld innerhalb des Vereins zum Ausdruck: Es geht in der ganzen Angelegenheit nicht nur um die geplante Verlegung der Sakristei, welche Dietlin und mit ihm ein Teil des Vorstandes so vehement ablehnen. Auch die Wandlung des ehemaligen Kapuzinerklosters von einer rein religiösen Institution zu einem modernen Gesellschafts- und Begegnungszentrum stösst bei Teilen der «Freunde» auf grosse Skepsis, wenn nicht sogar auf offene Ablehnung. Borer spricht denn auch von einer «Verweigerungstaktik gegenüber allem, was neu ist».
Um die vereinsinternen Brüche zu kitten und das weitere Vorgehen mit der Basis abzustimmen, steht die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung zur Diskussion. Hans Abt, Präsident des Vereins, sagt, dass ein solcher Schritt im Vorstand in diesen Tagen besprochen werde. Dort dürfte es wohl auch darum gehen, die personellen Verhältnisse im Vereinsvorstand zu klären.