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Dreimal Europa, 17-mal Asien: So waren die Halbfinals an den Swiss Open in Basel besetzt. Das neu formierte Doppel Max Schwenger / Josche Zurwonne zählte in Basel zu den Überraschungen und wurde erst vom Olympiasieger gestoppt.
Dass Max Schwenger und Josche Zurwonne gestern die letzte Partie des Tages bestritten, war kein Zufall. Die Veranstalter der Swiss Open lassen Publikumsmagnete gerne am Schluss antreten, damit die Zuschauer möglichst lange in der St. Jakobshalle bleiben. Und im asiatisch geprägten Badminton-Zirkus sind Mitteleuropäer eine äusserst willkommene Abwechslung. Die spätnächtlich Derniere für Schwenger/Zurwonne war also durchaus als Auszeichnung zu verstehen.
Einen Sonderbonus bekam das Deutsche Duo für seinen unerwarteten Halbfinaleinzug dennoch nicht. Egal. Wichtiger sind ohnehin Preisgeld, Sponsorenprämien und vor allem die Weltranglistenpunkte auf dem Weg nach Rio. «Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen lässt sich nicht mit Geld aufwiegen», sagt der 25-jährige Zurwonne.
An den 25. Badminton Swiss Open in Basel kommt es am Sonntag bei den Männern zum Wunschfinal zwischen dem dänischen Titelverteidiger Viktor Axelsen und dem als Nummer 1 gesetzten indischen Weltranglisten-Fünften Kidambi Srikanth. Bei den Frauen eliminierte die Thailänderin Busanan Ongbumrungpan nach der topgesetzten Chinesin Wang Yihan im Halbfinal auch die ebenfalls etwas höher kotierte Akana Yamaguchi (Jap/5) und ermittelt nun am Sonntag gegen Sun Yu, eine weitere Chinesin, die Basel-2015-Championne. Von den Topgesetzten erreichte nur Srikanth den Final. Endstation bedeuteten die Halbfinals dagegen für das japanische Frauen-Doppel Reika Kakiiwa/Miyuki Maeda und die idonesische Mixed-Paarung Tontowi Ahmad/Liliyana Natsir. (si)
Er und Max Schwenger (22) bilden erst seit dem vergangenen Sommer ein Duo. Und das mit Erfolg. «Nachdem sich mein vorheriger Partner dem Mixed widmen wollte, war Max mein Wunschpartner», sagt Zurwonne. Bereits im Sommer äusserte der Nordrhein-Westfale die Hoffnung, dass er mit dem Jungen aus Bayern in neue Sphären aufsteigen kann.
Und die Hoffnung hat sich erfüllt. Zuvor war Zurwonnes beste Klassierung in der Doppel-Weltrangliste der 34. Rang. Nun sind die beiden die Nummer 24 der Welt, haben 2014 den GP Brasilien gewonnen und sind amtierende Deutsche Meister. Aus Deutschland sind in der Weltrangliste nur Fuchs/Schöttler (19.) besser klassiert. Wegen einer Verletzung fehlten sie in Basel. «Nach diesem Turnier werden wir noch näher beisammen liegen», sagt Schwenger. Das Rennen um einen Platz in Rio ist eröffnet.
In Basel war das neu formierte Duo an Nummer 8 gesetzt. Der Halbfinaleinzug war alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Beide sind schon mehrfach am Rheinknie angetreten, doch erstmals waren sie am Wochenende noch im Rennen. Gestern trafen sie auf Cai Yun, den amtierenden Doppel-Olympiasieger aus China, und seinen neuen Partner Lu Kai. Das Duo aus Asien siegte 21:18, 21:8.
Dass Badminton-Spieler in Asien wie Stars gefeiert werden, während Europäer in ihrer Heimat ein Mauerblümchen-Dasein fristen, stört die beiden Teilzeitstudenten und Badminton-Profis nur bedingt. «Natürlich würden wir uns über mehr Aufmerksamkeit freuen», sagt Schwenger, «andererseits können wir in der Öffentlichkeit unerkannt einen Kaffee trinken gehen.»
Basel ist für die beiden so etwas wie ein Heimturnier. «Alleine schon die Tatsache, dass die Anreise mit dem Auto möglich ist, lässt Heimatgefühle aufkommen», sagt Zurwonne. Auch die zahlreichen Deutschen Fans auf der Tribüne bleiben von den beiden nicht unbemerkt. «Was wir hier in Basel erreicht haben, ist vom Prestige her unser bisher grösster Erfolg», sagen die Doppelspieler, die vom Chinesen Xuyan Wang in Saarbrücken trainiert werden.
Und ganz nebenbei haben sie auch etwas fürs Prestige der Europäer getan. In den Halbfinals waren diese nur noch durch Schwenger/Zurwonne, die Holländerinnen Selena Piek/Eefje Muskens (Frauen-Doppel) und durch den dänischen Titelverteidiger Viktor Axelsen (Männer-Einzel) vertreten. Sämtliche 17 anderen Halbfinalisten stammten aus Asien. Im Männer-Einzel bekommt Basel übrigens seinen Traumfinal. Axelsen, der nunmehr letzte Europäer, trifft heute auf den topgesetzten Inder Kidambi Srikanth, die Nummer 4 der Welt.
Basel. Swiss Open Grand-Prix-Gold-Turnier (120'000 Dollar)
Männer. Einzel. Halbfinals: Kidambi Srikanth (Ind/1) s. Ajay Jayaram (Ind) 17:21, 21:15, 21:18. Viktor Axelsen (Dä/2) s. Xue Song (China) 21:16, 21:15.
Doppel. Halbfinals: Goh V Shem/Tan Wee Kiong (Malaysia/6) s. Gideon Markus Fernaldi/Kevin Sanjaya Sukamuljo (Indo/7) 21:19, 21:19. - 22.00: Cai Yun/Lu Kai (China/3) s. Max Schwenger/Josche Zurwonne (De/8) 21:18, 21:8. - Letzter Viertelfinal: Schwenger/Zurwonne s. Kenta Kazuno/Kazushi Yamada (Jap) 21:15, 18:21, 21:19.
Frauen. Einzel. Halbfinals: Busanan Ongbumrungpan (Thai/8) s. Akane Yamaguchi (Jap/5) 24:22, 21:17. Sun Yu (China/6) s. Sayaka Takahashi (Jap/3) 21:19, 20:22, 21:12.
Doppel. Halbfinals: Ayane Kurihara/Naru Shinoya (Jap) s. Reika Kakiiwa/Miyuki Maeda (Jap/1) 21:14, 19:21, 21:12. Bao Yixin/Tang Yuanting (China/5) s. Eefje Muskens/Selena Piek (Ho) 21:12, 19:21, 21:17.
Mixed. Halbfinals: Liu Cheng/Bao Yixin (China/3) s. Tontowi Ahmad/Liliyana Natsir (Indo/1) 21:19, 21:19. Lu Kai/Huang Yaqiong (China/5) s. Riky Widianto/Puspita Richidili (Indo/4) 21:16, 21:13. - Letzter Viertelfinal: Lu/Huang s. Chris Adcock/Gabrielle Adcock (Eng/2) 23:21, 21:14.